Hausgemachter Schlendrian bei der DB

von Redaktion

Bahndesaster im Oberland

So was kommt von so was – könnte man sagen. Das Bahndesaster vom Oberland ist hausgemachter Schlendrian. Zwar gibt es zu den Details mehr Fragen als Antworten. Wie zum Beispiel kann es sein, dass Schäden an Weichen urplötzlich so dramatisch sind, dass sie nicht repariert, sondern ausgetauscht werden müssen? Droht nach dem Desaster mit den Schwellen, von denen die Bahn nach dem Unglück bei Garmisch-Partenkirchen hunderttausende ausgetauscht hat, nun ähnliches Ungemach mit den Weichen? Doch die tiefere Ursache steht eigentlich schon fest: Es zeigt sich einmal mehr, dass die Bahn ihr regionales Netz verlottern lässt.

Jeder blickt immer auf die Fernstrecken, da können selbst Laien die Pünktlichkeitswerte der ICE mittlerweile im Schlaf hersagen. Sie bestimmen die (Negativ-)Schlagzeilen bei der Bahn. Doch das Rückgrat der Bahn sind Nah- und Regionalverkehr, die Zahl der Fahrgäste liegt in Summe um ein X-faches höher als beim ICE. Warnende Vorzeichen des jüngsten Schlamassels gab es mehr als genug: So hat die Zahl der Langsamfahrstellen sogar im Münchner S-Bahn-Netz zuletzt zugenommen, auch an der jetzigen Schadstelle gab es wohl eine. Doch der Münchner S-Bahn-Chef hat aufgrund interner DB-Missorganisation nicht einmal die Macht, einen Bautrupp anzuheuern – er braucht dafür das „Go“ der DB InfraGo. Dass die Bahn mit Milliarden die sogenannten Korridorschäden sanieren will, ist richtig. Doch ein ähnlicher Investitionsbooster ist auch für die regionalen Netze notwendig.

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