KOMMENTAR

Exen in der Schule: Lernen fürs Leben

von Redaktion

Bildungs-Debatte

Hunderte, nein Tausende Male haben wir diesen Satz gehört: Wir lernen nicht für die Schule, sondern fürs Leben. Wenn wir diese Worte ernst nehmen, dann ist die Antwort auf die aktuell heiß debattierte Bildungs-Frage glasklar: Natürlich muss es weiterhin Stegreifaufgaben an Bayerns Schulen geben. Ganz im Widerspruch zur Idee des Münchner Bildungsreferats, das städtischen Schulen nahelegt, auf die unangekündigten Leistungsproben zu verzichten.

Dabei gilt später im Erwachsenenleben: Jeder einzelne Tag und jede einzelne Stunde ist ein Test. Auf jeden von uns kommen ständig unerwartete Herausforderungen zu – das fängt beim platten Radlreifen an und reicht bis zum spontanen Firmen-Meeting, bei dem einen der Chef um eine Einschätzung in großer Runde bittet – aber fundiert, gell.

Natürlich stimmt‘s: Für die Schüler wäre ein Leben ohne Exen und ohne unangekündigtes Ausfragen angenehmer. Man müsste nie mehr die Angst haben, kalt erwischt zu werden. Das klingt gut und menschenfreundlich, wäre in Wahrheit aber unfair gegenüber den Schülern. Denn: Wir würden sie ohne dieses kalte Erwischen nicht richtig auf die Zeit vorbereiten, in der sie für sich selbst Verantwortung übernehmen müssen. Wenn wir sie in der Schulzeit in Watte packen, dann wird ihnen der Wind des Lebens später umso heftiger um die Ohren pfeifen.

Uli.Heichele@ovb.net

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