Die Wunden in Bosnien-Herzegowina klaffen auch noch 30 Jahre nach dem grausamen Massaker von Srebrenica. Allen voran verhindert der nationalistische Serben-Führer Milorad Dodik mit seinen separatistischen Ambitionen, dass das zerrissene Land zusammenfindet. Er macht mit seiner Genozid-Verleugnung nicht nur die dringend notwendige Aufarbeitung unmöglich, sondern blockiert mit seiner Autokraten-Klüngelei den Fortschritt im ganzen Land. Denn eigentlich will Bosnien Mitglied der Europäischen Union werden.
Das rückt aber in weite Ferne, wenn Dodik weiter munter die Weisungen des im Dayton-Friedensabkommen festgeschriebenen Hohen Repräsentanten missachtet. Im April reiste er sogar, während er per internationalem Haftbefehl gesucht wurde, nach Moskau – zu niemand Geringerem als Wladimir Putin persönlich.
Während sich die Putin-Getreuen – Dodik zusammen mit Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán – in Osteuropa formieren, reibt sich dieser schon die Hände. Denn was spielt dem Kriegstyrannen Putin mehr in die Karten als ein gespaltenes Europa? Die EU darf den Balkan nicht aus den Augen verlieren, muss Reformprozesse unterstützen und wo nötig und möglich Sanktionen durchsetzen. Sonst rückt Putin vor – zuallererst in den Köpfen, irgendwann auch militärisch.LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET