Etliche Orte in der Ukraine gerieten unter Feuer – hier löscht ein Feuerwehrmann einen Brand in der Region Kiew. © dpa
Kiew/Luzk – Russland hat die Ukraine mit Raketen und einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen. Insgesamt seien 728 Drohnen des ursprünglich iranischen Typs Shahed sowie dessen Attrappen Richtung Ukraine gestartet worden, teilte die ukrainische Luftwaffe gestern mit. Dazu kamen sieben Marschflugkörper und sechs luftbasierte Hyperschallraketen vom Typ Kinschal. Mehr als 700 Luftobjekte seien abgewehrt worden, hieß es. Der bisherige „Rekord“ an russischen Drohnen in einer Nacht lag bei etwas mehr als 500.
Unter Feuer geriet dabei auch die im Westen des Landes gelegene Region Wolyn. Es sei der schwerste feindliche Angriff aus der Luft seit Kriegsbeginn gewesen, sagte der Bürgermeister der Gebietshauptstadt Luzk, Ihor Polischtschuk. Demnach hat es Brände bei einem Unternehmen und in einer Garagensiedlung gegeben. Tote seien aber nicht zu beklagen, fügte er hinzu.
Auch in anderen Regionen gab es Einschläge. Im südukrainischen Cherson wurden in den frühen Morgenstunden zwei Personen verletzt. Im Umland von Kiew musste eine Frau nach Brustverletzungen durch Drohnenbeschuss ins Krankenhaus eingeliefert werden. An mehreren Stellen im Kiewer Gebiet brachen Brände aus.
US-Präsident Donald Trump hat sich ungewöhnlich kritisch über Kreml-Chef Wladimir Putin geäußert. „Wir bekommen von Putin eine Menge Mist erzählt, wenn Sie die Wahrheit wissen wollen“, sagte er während einer Kabinettsitzung im Weißen Haus. „Er ist immer sehr nett, aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist.“ Mit Blick auf einen vom Senat vorgeschlagenen Gesetzentwurf für weitere Sanktionen gegen Russland sagte Trump, er prüfe dies sehr intensiv.
Der US-Präsident bekräftigte, dass er „sehr unzufrieden“ mit Putin sei. Ein Telefongespräch der beiden Staatschefs in der vergangenen Woche hatte keine Fortschritte in Bezug auf eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine gebracht.
Zuletzt hatte Trump angekündigt, der Ukraine mehr Waffen zu liefern. Putin behandele Menschen nicht richtig, „er tötet zu viele Menschen“, sagte der US-Präsident nun. „Deshalb schicken wir einige Verteidigungswaffen, und ich habe das genehmigt.“ Das Weiße Haus hatte in der vergangenen Woche zunächst noch mitgeteilt, die USA würden einige wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine stoppen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will das Thema Luftverteidigung bei seinem Besuch kommende Woche in den USA ansprechen. Der Minister will mit den USA erörtern, „was man gemeinsam tun kann“, um die ukrainische Luftabwehr zu stärken.