Schau an. Plötzlich mag auch SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf einen Masken-Untersuchungsausschuss gegen Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn nicht mehr ausschließen. Nicht nur Spahn, die gesamte Union muss das als weiteres Foulspiel des Koalitionspartners verstehen. Geht es der SPD schon so schlecht, dass sie wieder auf Opposition innerhalb der Koalition umschalten zu müssen glaubt? Oder ging es den Genossen einen Tag vor der Bundestagsabstimmung über die umstrittene SPD-Verfassungsgerichtskandidatin darum, der Union und ihrem Fraktionschef Spahn eine versteckte Drohung zukommen zu lassen? In den Reihen von CDU und CSU ringen viele Abgeordnete mit ihrem Gewissen, weil die Juristin mit früheren Äußerungen den Verdacht nährte, Abtreibungen bis zur Geburt für zulässig zu halten.
Bei aller Kritik an Spahn und seiner im nachhinein überteuerten Maskenbeschaffung in der Coronakrise: Irgendjemand sollte der SPD mal sagen, dass es ihr späterer Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war, der als jahrelanger Lockdown-Prediger viel größere Schäden für die Steuerzahler verursachte. Und nicht nur für sie. Auch für Kinder, Jugendliche und Bewohner von Altenheimen war diese Politik unnötig grausam, wie wir heute wissen. Doch statt seine eigene Rolle zu hinterfragen, setzte Lauterbach eine Sonderermittlerin gegen Spahn in Marsch. Die schärfsten Einpeitscher auf dem deutschen Weg in eine Art „Gesundheitsdiktatur“ aber waren die Grünen und damit diejenigen, die sich heute am lautesten über Spahn empören. Wenn schon Untersuchungsausschuss, dann bitte richtig. Und kein À-la-carte-Tribunal gegen einen einzigen Sündenbock.GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET