Löscharbeiten nach einem russischen Angriff. © dpa
München – US-Präsident Donald Trump will am Montag eine „wichtige Erklärung“ zu seiner Russland-Politik abgeben. „Ich bin von Russland enttäuscht, aber wir werden sehen, was in den nächsten Wochen passiert“, sagte Trump in einem Telefoninterview mit einer Reporterin des US-Senders NBC.
Am Montag wird zudem Trumps Sonderbeauftragter Keith Kellogg erneut in der Ukraine reisen und laut ukrainischen Medien eine ganze Woche lang dort bleiben. Laut Trump gibt es eine neue Vereinbarung zwischen den USA, der Nato und der Ukraine. Trump plane Waffen an die Nato zu liefern, die diese wiederum an die Ukraine weitergeben werde. „Wir liefern Waffen an die Nato, und die Nato bezahlt diese Waffen zu 100 Prozent“, sagte Trump laut NBC. Darauf habe man sich während des Nato-Gipfels Ende Juni verständigt.
Am Donnerstag hatte Nato-Generalsekretär Mark Rutte von einem Gespräch mit Präsident Trump berichtet. Er arbeite eng mit den Verbündeten zusammen, um die Hilfe, die die Ukraine benötige, zu beschaffen.
Zugleich nahm US-Außenminister Marco Rubio europäische Staaten wie Spanien und Deutschland bei der Luftverteidigung der Ukraine in die Pflicht. Mehrere Länder besitzen demnach Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot, die die von Russland angegriffene Ukraine benötige. Er verwies unter anderem auf Deutschland und Spanien. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte an, dass Deutschland von den USA Patriots kaufen wolle, um sie der Ukraine zur Verfügung zu stellen.
Zuvor hatte das „Wall Street Journal“ berichtet, dass der US-Präsident einen Kurswechsel und die Lieferung eines zusätzlichen Luftabwehrsystems an die Ukraine erwägen soll. Damit würde er erstmals die Lieferung eines größeren Waffensystems an Kiew genehmigen, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden zugesagte Anzahl hinausgeht.
Das in den USA hergestellte Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Mit ihm werden feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft.
Unterdessen richtet Russland harsche Vorwürfe an Berlin. Bundeskanzler Friedrich Merz nutze antirussische Losungen wie zu Nazi-Zeiten für eine Militarisierung Deutschlands, sagte Außenminister Sergej Lawrow in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Es sei „völliger Unsinn“, Russland als Gefahr zu bezeichnen. „Ich hoffe, dass jeder Politiker mit einem gesunden Menschenverstand das begreift.“ Moskau hat Merz zuletzt mehrfach kritisiert. „Wenn Herr Merz der Meinung ist, dass die friedlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss er beschlossen haben, sich auf Kosten seines Volkes ganz der Militarisierung Deutschlands zu widmen, um dann wieder auf Nazi-Parolen herumzureiten – für eine Abwehr der Bedrohungen, die von Russland ausgingen“, sagte Lawrow.