PKK legt die ersten Waffen nieder

von Redaktion

In einer Zeremonie entwaffneten sich 30 Kämpfer. © AFP

Ankara/Erbil – Im Rahmen des Friedensprozesses mit der Türkei hat die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK begonnen, einen Teil ihrer Waffen niederzulegen. Türkische Medien verbreiteten Bilder, auf denen 30 PKK-Kämpfer zu sehen waren, die etwa Kalaschnikows in einer Art Feuerschale nahe der Stadt Sulaimanija in der Autonomen Region Kurdistan im Irak verbrannten. Bese Hozat, eine der führenden Frauen in der PKK, und der Kommandant Behzat Carcel erklärten laut der prokurdischen Partei Dem, die PKK zerstöre ihre Waffen „aus freiem Willen“ und fordere Freiheit für ihren inhaftierten Gründer Abdullah Öcalan sowie eine demokratisch-politische Lösung der kurdischen Frage. Zudem strebe die Partei eine Teilhabe am politischen Leben in der Türkei an.

Die PKK hatte ihre Auflösung im Mai angekündigt und war damit einem Aufruf Öcalans gefolgt. Von einem hochrangigen türkischen Regierungsbeamten hieß es, die Waffenniederlegung der PKK-Kämpfer markiere „einen konkreten und begrüßenswerten Schritt zur Beendigung der jahrzehntelangen Gewaltkampagne der Gruppe. Wir betrachten diese Entwicklung als einen unumkehrbaren Wendepunkt.“

Die PKK hat Schätzungen zufolge mehrere tausend Kämpfer. Dieser erste Schritt gilt daher zunächst als symbolisch. Die türkische Regierung erwartet, dass bis Ende des Jahres alle Kämpfer ihre Waffen abgegeben haben. Überwacht werden soll der Prozess Berichten zufolge von der türkischen und der irakischen Regierung sowie der kurdischen Regionalregierung im Nordirak.

Die PKK ist in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation gelistet. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Die Organisation war 1978 von Öcalan in der Türkei gegründet worden – hauptsächlich als Reaktion auf die politische, soziale und kulturelle Unterdrückung der Kurden in dem Land. Seit den 1980er-Jahren kämpfte sie mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. In dem Konflikt sind zehntausende Menschen ums Leben gekommen. Öcalan, Mitte 70, sitzt seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in Haft.

Der Schritt markiert den bislang bedeutendsten Meilenstein im kurdisch-türkischen Friedensprozess – ob der Prozess nun tatsächlich in einen politischen Neuanfang münden kann, ist unklar. Das Misstrauen aufseiten der Kurden ist groß. Zudem gilt die PKK als in mehrere Gruppierungen zersplittert.

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