„Schnauze voll“, sagen die Schweizer. Schnauze voll haben auch die Tiroler. Die Südtiroler. Die Bayern. Hier enden aber leider die Gemeinsamkeiten. Der Alpen-Transit spaltet die lärm- und abgasgeplagten Anrainerländer – und sorgt für einen Rückfall in Kleinstaaterei, Egoismus und Rachegelüste.
Inzwischen nimmt das aberwitzige Züge an. Im Herzen Europas wird mit der Tiroler Blockabfertigung – gestern wieder – ein Instrument genutzt, dessen erwünschter Nebeneffekt es ist, Megastaus in Bayern zu erzeugen. Das darf man Schikane nennen, und eine Umwelt-Sauerei. Zwar außerhalb der EU, aber inmitten der europäischen Wertegemeinschaft kommt den Schweizern derweil die Idee, noch zusätzlich zur zackteuren Pkw-Vignette allen eine Buße aufzubrummen, die es wagen, das Land ohne Zwischenübernachtung zu durchqueren. Da schaukelt sich gerade etwas hoch an Emotionen. Langfristig nutzen kann‘s keinem.
Die Versäumnisse sind vielfältig, davon weit mehr auf deutscher Seite (Stichwort: Brenner-Basistunnel-Zulauf), als man in München und Berlin einräumen mag. Und das Leid der Anwohner, unter anderem im Inntal, ist real. Die kleinen und großen Fieseleien, Blockaden und Bußen untereinander können wohl noch länger weitergehen. Besser wäre, die beteiligten Regierungen würden allen guten Willen zusammenkratzen und sich kompromissbereit und kreativ zu einem großen Alpen-Gipfel zusammenfinden.