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Der Trump-Merz-Deal zur Rettung der Ukraine

von Redaktion

US-Präsident hat genug von Putin

Wendepunkte gibt es viele bei Donald Trump. Genauer betrachtet ist seine gesamte Politik eine gezielte Aneinanderreihung von Volten und Wenden. Sie sollen Gegner wie Partner verunsichern, überrumpeln, Preise hochtreiben. Keiner soll wissen, was der Dealmaker im Weißen Haus als Nächstes ausheckt. Bei aller Ungewissheit, was morgen folgt: Seit gestern dürfen die Ukraine und ihre Unterstützer in Europa wieder hoffen, dass sich die schwankende Führungsmacht wieder stärker ihrer Ur-Instinkte besinnt und sich an die Seite der Verteidiger der Freiheit stellt.

Zwei Akteure haben dazu entscheidend beigetragen: Präsident Putin hat Trump, indem er den Krieg trotz dessen Warnungen immer weiter forcierte, vor den Augen der Welt bloßgestellt. Gleichzeitig hat der neue Anführer Europas, Deutschlands Kanzler Friedrich Merz, die Sympathie des US-Präsidenten errungen. Sein Angebot, Deutschland und die übrigen Europäer könnten für einen Teil der Waffen zahlen, die die USA der Ukraine liefern, ist ein Deal, dem Trump nicht widerstehen konnte – erst recht nicht angesichts des wachsenden Drucks vieler Republikaner in beiden Häusern des US-Kongresses, die sich nicht länger vom Kreml an der Nase herumführen lassen wollen.

Trump ist als Isolationist angetreten, der seinen Wählern versprach, die USA aus Kriegen herauszuhalten. Doch hat er dieses Versprechen bereits in Nahost gebrochen: Der Erfolg der US-Luftschläge gegen die Atomanlagen des Iran hat Trumps Ansehen nicht gemindert, sondern gemehrt. Auch dort hatte es der US-Präsident, bevor er zur Peitsche griff, vergeblich mit Zuckerbrot und Verhandlungsangeboten versucht. Gelingt es ihm, nach den Mullahs nun auch noch Putin auf die harte Tour an den Verhandlungstisch zu zwingen, wäre die Ukraine dem Frieden so nahe wie nie seit drei Jahren. Putin muss sich jetzt überlegen, ob er sich mit der bisher errungenen Beute zufriedengibt. Weiter Krieg zu führen würde für ihn teuer und riskant werden, die Eroberung der gesamteb Ukraine wohl unbezahlbar. Wie sehr der kräftezehrende Krieg gegen die Ukraine schon jetzt das System Putin unter Stress setzt, zeigt die Serie ungeklärter Selbstmorde und Fensterstürze in der Kreml-Nomenklatura. Noch bevor die erste US-Langstreckenrakete in der Ukraine angekommen ist, hat der Krieg bereits ganz Russland erfasst.

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