München – Bayern soll den Ferien-August hergeben: Aus Nordrhein-Westfalen kommt mal wieder der Versuch, an den Schulferien im Süden zu rütteln. NRW hätte auch gern mal seinen späteren Ferienstart, klagte die dortige Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Der Freistaat lehnt schroff ab.
Die Sommerferien sind unter den für die Schulpolitik zuständigen Ländern ein heißes Eisen. Der Grundsatz ist, dass nicht alle gleichzeitig in die Ferien starten. Dann würde wohl ein noch größeres Verkehrschaos drohen, außerdem wären Hotels und Pensionen im Inland in der kurzen Urlaubssaison schnell überbucht (und davor und danach leer). In der Praxis pflegen die Bundesländer einen Korridor zwischen Ende Juni und Mitte August und wechseln sich bei den Terminen ab. Heuer sind jetzt zum Beispiel schon die Schulkinder aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Bremen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in den Ferien. Aktuell gibt es eine Absprache bis ins Jahr 2030.
Zwei Bundesländer machen da nicht mit: Bayern und Baden-Württemberg, die stets auf dem begehrten späten Termin im August beharren. Früher hieß es, weil die Kinder bei der Ernte mithelfen sollten. Heute heißt es halblaut: Man schätze schon sehr die günstigere Reisesaison im August/September; und auch die zweiwöchigen Pfingstferien im Mai/Juni. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnte gestern in deutlichen Worten den Vorstoß von Feller (den sie Jahr für Jahr fast gleichlautend wiederholt) ab. Er rügte, sie solle solche Debatten nicht über die Medien führen. Allenfalls bei der Schulpolitik dürfe sich NRW (schwarz-grün regiert von Hendrik Wüst, CDU) die Bayern zum Maßstab nehmen.CD