Berlin – Männer erhalten in Deutschland im Durchschnitt 52 Prozent mehr Rente als Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos. Während Frauen 2023 durchschnittlich 936 Euro Rente bezogen, bekamen Männer 1427 Euro – und damit 491 Euro mehr jeden Monat.
Die sogenannte Gender Pension Gap spiegelt den Angaben zufolge „typische Unterschiede in den Erwerbsbiografien von Männern und Frauen wider“. Frauen würden vielfach Sorgearbeit übernehmen, deswegen häufiger in Teilzeit arbeiten und ihre Erwerbstätigkeit öfter und länger unterbrechen als Männer. Sie würden zudem öfter in niedriger bezahlten Berufsfeldern arbeiten. „Das führt dazu, dass Frauen weniger in Rentenkassen und Altersvorsorge einzahlen und im Alter dann finanziell schlechter dastehen als Männer“, erklärt Vize-GDV-Chef Moritz Schumann. „Von Gleichberechtigung können wir hier noch lange nicht sprechen.“
Bei der Rente für Frauen gibt es auch ein West-Ost-Gefälle. In Westdeutschland ist der geschlechterspezifische Unterschied bei der Rente mit 66 Prozent größer als im bundesweiten Schnitt. Im Mittel bekommt eine Rentnerin im Osten 1218 Euro, das sind 357 Euro mehr als im Westen (861 Euro). In Bayern bekommen Rentnerinnen 869 Euro im Monat. Die durchschnittliche Männerrente im Freistaat belief sich auf 1400 Euro, 61 Prozent mehr.
Grund für die unterschiedlichen Frauenrenten in Ost und West ist laut Studie die historisch höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen in Ostdeutschland. Bundesweit am besten stehen Frauen in Potsdam da, dort belief sich die durchschnittliche Monatsrente auf 1314 Euro. Das war fast doppelt so viel wie im Rheinland-Pfälzer Eifelkreis Bitburg-Prüm, dem bundesweiten Schlusslicht: Dort bekamen Frauen nur 668 Euro.