Trump spielt mit dem Feuer

von Redaktion

Gefährliche Ruhe an den Börsen

Es hat sich eine gespenstische und eigentlich auch unlogische Ruhe an den Märkten eingeschlichen. Im Frühjahr noch schickte Donald Trump die Börsen auf Talfahrt, als der US-Präsident – nicht unerwartet – erstmals Zölle gegen alle möglichen Länder ankündigte. Dann ruderte er zurück, später folgten neue Drohungen, teils nicht aus wirtschaftlichen, sondern rein politischen Motiven. Inzwischen scheinen die Händler so abgestumpft gegen all die Ankündigungen und Kehrtwendungen, dass die Märkte sogar teils in Rekordhöhen geklettert sind.

Diese Ruhe ist nicht ungefährlich, schließlich dürfte auch Trump all die hämischen Analysten-Kommentare zur Kenntnis nehmen, er sei am Ende des Tages doch zu feige, die harte Linie durchzuziehen, und kusche aus Angst vor der eigenen Wirtschaft und den Verbrauchern, die schon jetzt wieder unter steigender Inflation leiden. Darin liegt ein Risiko. Denn wer Trump verspottet, provoziert auch irrationale Trotzreaktionen.

Wie riskant Trumps Unberechenbarkeit auch für Kleinanleger ist, zeigte sich am Mittwochabend, als Berichte die Runde machten, der Präsident könnte den Zentralbankchef Jerome Powell feuern. In typischer Trump-Manier soll er vor Parteifreunden mit dem schon fertigen Entlassungsschreiben gewedelt haben. Diesmal reagierten die Märkte: Aktien drehten ins Minus, der Dollar stürzte ab. Auch wenn es sich wieder beruhigte, ist das ein Alarmsignal. Trump, der Powell in die Nähe von Betrugsvorwürfen rückte, spielt mit dem Feuer. Und irgendwann verbrennt er sich dabei.

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