Eine Rakete wird in Kaliningrad abgefeuert. © dpa
Wiesbaden – Die Nato könnte im Fall eines russischen Angriffs auf Polen oder das Baltikum schnell reagieren und etwa die russische Exklave Kaliningrad einnehmen. Das sagte US-General Christopher Donahue bei einer Militärtagung in Wiesbaden, wie das Fachportal „Defense News“ berichtet. Die Verbündeten seien in der Lage, das Gebiet „in einem nie da gewesenen Tempo“ einzunehmen, sagte er demnach.
„Wir haben das Szenario (einer Einnahme) bereits durchgespielt und Pläne für einen solchen Fall entwickelt“, betonte er. Kaliningrad sei nur 75 Kilometer breit und umgeben von Nato-Partnern. Man habe auch die Fähigkeiten, „Russlands Vorteil durch Masse und Momentum zu neutralisieren“.
Russland hat seine zwischen Polen und Litauen gelegene Exklave in den letzten Jahren militärisch aufgerüstet. Neben der baltischen Flotte sind dort auch Iskander-Raketensysteme und Hyperschallraketen stationiert. Strategisch spielt das ehemalige Königsberg für Moskau eine wichtige Rolle. Vor allem in Litauen besteht die Sorge, Russland könnte von Kaliningrad aus den sogenannten Suwalki-Korridor einnehmen, der Polen und Litauen verbindet. Das Baltikum wäre dann von den übrigen Nato-Partnern abgeschnitten.
In Sicherheitskreisen gilt eine russische Aggression auf Nato-Gebiet als denkbares Szenario. Zuletzt warnte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, in den letzten 40 Jahren sei die Situation „nie so bedrohlich wie jetzt“ gewesen. Unter anderem verwies er darauf, dass Russland viel mehr Waffen und Munition produziert, als es für seinen Angriff auf die Ukraine braucht. MMÄ