Dass diese Zeilen nötig sind, ist kein gutes Zeichen. Denn eigentlich sollten erwachsene Menschen auch ohne Extra-Hinweis wissen, dass man anderen nicht den Spiegel vom Auto tritt. Dass man als Rennradler nicht mit Tempo 35 und zehn Zentimetern Abstand an älteren Leuten vorbeiballert. Ganz grundsätzlich eben: dass man Rücksicht aufeinander nimmt.
Leider lehrt die Erfahrung, dass es anders ist. Zum Beispiel in Oberhaching, wo der Bürgermeister jetzt einen Radl-Blitzer neben der Kugler Alm aufstellen will, weil er sich nicht mehr anders zu helfen weiß. Pedalritter mit hochgezüchteten Rennmaschinen oder E-Bikes leben hier (aber nicht nur hier) ihren Sport aus. Der ein oder andere von ihnen ohne Rücksicht auf Verluste. Dass es sich dabei nur um eine Minderheit handelt, hilft demjenigen nichts, der beleidigt oder angefahren wird.
Was die Erfahrung außerdem lehrt: So einer Entwicklung kann man nur mit Härte entgegentreten. Stichwort: Lernen durch (finanziellen) Schmerz. Da müssen Ordnungshüter eingreifen, die jeden Verstoß bestrafen. Unnachgiebig. Regelmäßig. Dabei geht‘s übrigens nicht ums Fortbewegungsmittel, sondern ums Prinzip – auch im Autoverkehr klappt‘s mit dem Tempolimit ja nicht aufgrund gesamtgesellschaftlicher Vernunft, sondern schlicht auch deshalb, weil geblitzt wird.ULRICH.HEICHELE@OVB.NET