Berlin – Der Militärische Abschirmdienst (MAD) verzeichnet deutlich mehr Ausspähversuche und Störmaßnahmen russischer Geheimdienste in Deutschland. „Wir reden über einen starken Anstieg der Fälle im Bereich der Spionage und hybrider Maßnahmen. Das Vorgehen ist massiver und auch aggressiver“, sagte Martina Rosenberg, Präsidentin des MAD. „Sie gehen vor, wie wir es im Kalten Krieg kannten, und erweitern ihren Instrumentenkasten darüber hinaus.“
Für Aufregung sorgten zuletzt unter anderem das mögliche Auskundschaften militärischer Liegenschaften sowie wichtiger Teile der Infrastruktur in Deutschland, Sabotage an Versorgungsleitungen, Cyberangriffe über das Internet und auch das Überfliegen mit hochmodernen und gegen Störungen geschützten Drohnen. Oft ist auch gezielte Desinformation im Spiel – als Teil verschiedener und auch deswegen als hybrid bezeichneter Taktiken zur Destabilisierung.
Nach dpa-Informationen hat sich die Zahl der Verdachtsfälle binnen Jahresfrist praktisch verdoppelt. Weiterhin reisen russische Agenten zudem über Drittstaaten nach Deutschland ein. Russische Geheimdienstler nutzen für ihre Kontaktnetzwerke dann auch die direkte Ansprache. „Es besteht auch die Gefahr, dass Personen mit russischen Wurzeln, Spätaussiedler oder Menschen mit Beziehungen nach Russland gezielt angesprochen werden“, warnt Rosenberg.