KOMMENTAR

Vergesst die ältere Generation nicht

von Redaktion

Diskussion über E-Akte

Selbst für wohlgesinnte Nutzer klingt die notwendige Ausrüstung, um auf seine elektronische Patientenakte zugreifen zu können, einschüchternd. Es braucht eine extra App, die jede Krankenkasse unterschiedlich übersichtlich gestaltet, das richtige Betriebssystem und nebenbei auch noch eine Gesundheitskarte mit NFC-Funktion. Dabei ist noch nicht einmal erwähnt, dass die Grundvoraussetzung überhaupt erst einmal ein Smartphone ist. Und bei vielen Patienten scheitert es schon bei Letzterem.

Kein Wunder also, dass Hausärzte und Krankenhäuser Alarm schlagen und vor einer Bruchlandung des eben erst gestarteten Großprojekts warnen. Mag sein, dass die Krankenkassen bislang zu zaghaft die neue Funktion beworben haben. Allerdings ist der allererste Ansprechpartner für Befunde oder Medikamente eben der Hausarzt. Und der ist genauso in der Verantwortung, die durchaus nützliche E-Akte zu bewerben. Es wäre nur eine weitere digitale Niederlage für Deutschland, wenn das Projekt, das seit über 20 Jahren in der Planung steckt, auf den letzten Metern scheitert. Ärzte, Krankkassen, Patienten – sie alle sind jetzt gefragt. Es braucht Schulungen und mehr Aufklärung. Nebenbei muss sich die Politik eine verpflichtende Lösung überlegen, wie Patienten ohne Smartphone oder PC ihre Daten einsehen können. Wie wäre es mit einem Ausdruckservice?

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