Schon klar: Am Ende geht‘s ums Geld. Auch im öffentlichen Nahverkehr, auch in München beim MVV. Wenn der Einsatz von Papier-Tickets dort teurer ist als der Betrieb eines digitalen Systems, dann muss irgendwer diese Differenz zahlen. Hintergrund dieser Überlegungen ist der Plan der Münchner Nahverkehrs-Bosse, langfristig auf die Streifenkarte zu verzichten und sie durchs Bezahlen per Handy zu ersetzen. Ein normales Unternehmen in der freien Wirtschaft würde in so einem Fall eine Kosten-Nutzen-Abwägung machen. Ganz einfach: Was sich rentiert, machen wir – und alles andere machen wir nicht. Aber: Der MVV ist ein anderer Fall. Er gehört zur „Daseinsvorsorge“, wie man im Amtsdeutsch so schön sagt. Gemeint ist: Hier hat die Stadt die Pflicht, sich drum zu kümmern, dass jeder Bürger zu seinem Recht kommt. Dass keiner vergessen wird. Das gilt auch (und gerade), wenn es sich wirtschaftlich nicht lohnt. Im Fall der Streifenkarten reden wir vor allem von älteren Leuten, die sich in der digitalen Welt nicht daheim fühlen. Nein: Nicht sie sind in der Pflicht, sich in die Handy-Welt einzuarbeiten. Der MVV ist in der Pflicht, seine Tarifwelt so zu gestalten, dass jeder sich darin zurechtfindet.ULRICH.HEICHELE@OVB.NET