Washington – Der Streit über die Offenlegung von Akten in der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein schaukelt sich auch im US-Repräsentantenhaus hoch. Um eine Abstimmung über die Freigabe der Akten zu verhindern, wollte der republikanische Chef des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, die Abgeordneten vorzeitig schon gestern und nicht erst am Freitag in die Sommerpause schicken. Das berichteten unter anderem die „New York Times“ und weitere Medien übereinstimmend.
Die Demokraten warfen Johnson vor, damit eine Abstimmung zu einer Resolution zum Epstein-Fall auszubremsen. Darin wird vom Justizministerium die Freigabe von Dokumenten verlangt, darunter Ermittlungsunterlagen und Aufzeichnungen zu dem Fall. Johnson sprach hingegen von einem „politischen Spiel“ der Demokraten.
Für die Republikaner und US-Präsident Donald Trump ist die Situation heikel. Selbst einige Republikaner forderten eine Offenlegung der Epstein-Akten.
Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid. Er war im Jahr 2019 verhaftet und dann angeklagt worden. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus, auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen.
Das US-Justizministerium will außerdem Epsteins Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell befragen lassen. Die langjährige Vertraute war 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sie spielte eine zentrale Rolle bei der Organisation des sexuellen Missbrauchs.