KOMMENTAR

Volles Risiko, auch wenn das Geld fehlt

von Redaktion

Bayreuther Festspiele

Unterkriegen lassen? So weit kommt’s noch. Obgleich sich die Kassen gerade leeren für die Bayreuther Festspiele, bleiben diese dem Credo ihres Gründers Richard Wagner („Kinder macht Neues“) treu. Das verdeutlicht allein der Vergleich mit der Salzburger Konkurrenz. Während man dort auf die immer gleichen bis ausgebrannten Regisseure setzt, wartet Katharina Wagner mit neuen bis überraschenden Namen auf. Dieses Jahr inszeniert ein Musical-Experte die „Meistersinger“, 2026 ein ungarisches Regisseurinnen-Duo den „Rienzi“.

Das ist riskant, und ein paar Mal lag die Festspielchefin mit ihren Ideen daneben. Aber das gehört zum Wesen eines solchen Unternehmens. Festspiele sind Ausnahmefall, Scheitern inbegriffen. Die Entdeckungen dort, so das Ideal, können den Alltag an den Opernhäusern beeinflussen und ihm Impulse geben. Dass es in Bayreuth gelegentlich hakt, ist nicht unbedingt der Komponisten-Urenkelin anzulasten. Schuld daran ist auch eine verworrene Organisationsstruktur. Und die Tatsache, dass Katharina Wagner in den vergangenen Jahren oft keinen Sparringspartner als Geschäftsführer hatte, mit dem ein hundertprozentiges Vertrauensverhältnis möglich war. Ab 2026 ist mit „General Manager“ Matthias Rädel der Nächste dran. Auch vor dem Hintergrund der finanziellen Situation sind beide zum Erfolg verdammt.

Artikel 1 von 11