Israels moralische Niederlage

von Redaktion

Hunger im Gazastreifen

Israel hat zuletzt unbestreitbare militärische Erfolge erzielt – im Libanon, im Iran, in Syrien. Doch Kriege kann man auch politisch verlieren. Im Gazastreifen verspielt die Regierung von Benjamin Netanjahu die weltweite Solidarität, die Israel nach dem Hamas-Überfall vom 7. Oktober erfuhr.

Der internationale Druck, auch die Erklärung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer und Kanzler Friedrich Merz, die „humanitäre Katastrophe“ der Palästinenser zu beenden, scheint nun zumindest ein wenig Wirkung gezeigt zu haben: In einer täglichen „taktischen Pause“ rollen wieder Hilfs-Lkw in das von einer Hungerkatastrophe gebeutelte Gebiet. Und es gibt wieder Luftabwürfe.

Doch das reicht längst nicht aus. Nur mit einer echten Waffenruhe und dauerhaften Hilfslieferungen kann Netanjahu verhindern, dass noch mehr verstörende Bilder von hungernden Kindern den Antisemitismus weltweit anheizen. Zu gewinnen gibt es im inzwischen zu 80 Prozent israelisch kontrollierten Gazastreifen längst nichts mehr.

Aber Israel droht dort eine moralische Niederlage, mit der Netanjahu auch die Zukunft des jüdischen Staates gefährdet. Nach 660 Tagen Gaza-Krieg muss endlich eine Perspektive für die dort lebenden Menschen nach der Hamas-Herrschaft sichtbar werden. Eine bessere Zukunft für die Palästinenser ist zentral für die Sicherheitsinteressen Israels.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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