Der Syrien-Konflikt vor der Haustür

von Redaktion

Besorgniserregende Szenen: Vor dem Roten Rathaus in Berlin haben syrische Islamisten zur Vergewaltigung und Ermordung von Drusen aufgerufen. © youtube/democ

München – Vertreter syrischer Minderheiten wie Christen, Alewiten und Drusen fühlen sich in Deutschland von syrischen Islamisten bedroht. Am Rande von Demonstrationen von Anhängern der syrischen Islamisten-Regierung in Berlin und Düsseldorf seien Drusen, aber auch Kurden angegriffen worden, sagte der Vorsitzende der „Orientalischen Christen“, Ramzi Aljat.

Auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnt vor islamistisch motivierten Angriffen in Deutschland auf Minderheiten aus Nahost. „In Deutschland lebende Islamisten rufen derzeit zur Gewalt gegen aus dem Nahen Osten geflohene Minderheiten auf – bedroht werden insbesondere Drusen“, sagte der BDK-Vorsitzende Dirk Peglow dem „Tagesspiegel“.

Am Rande einer islamistischen Demonstration in Düsseldorf attackierten vor einigen Tagen 50 syrische Regierungs-Anhänger Kurden mit Flaschen und Steinwürfen. „Syrische Islamisten, die Massaker an Minderheiten feiern und auf unseren Straßen Drusen und Kurden angreifen, haben in Deutschland ebenso wenig verloren wie ausländische Antisemiten“, kritisierte die Islamismus-Expertin Susanne Schröter gegenüber „Euronews“.

Aljat, der Sprecher der syrischen Christen in Deutschland, erklärt: „Es ist an der Zeit, dass Vertreter islamistischer Organisationen wieder in ihre Heimat zurückkehren.“ Gleichzeitig forderten die Vertreter der syrischen Minderheiten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, in Deutschland lebende Drusen, Christen oder Kurden nicht mehr nach Syrien zurückzuschicken, da die neuen Machthaber in Damaskus „faktisch einen Genozid“ an allen Minderheiten planten, so Maher Tyfour, ein seit 2009 in Deutschland lebender Druse von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfBV).

GfBV-Nahostexperte Kamal Sido war im April in den zwischen Drusen und Islamisten umkämpften Gebieten unterwegs. „Die Angehörigen der Minderheiten sind über die deutsche Politik und die Medien verärgert. Sie fühlen sich von Deutschland im Stich gelassen, da Syrer nicht mehr aufgenommen werden, seit Assad nicht mehr an der Macht ist“, so Sido.

Dabei würden Alawiten, Drusen und Christen täglich von Islamisten angegriffen, die den Rückhalt der syrischen Regierung hätten. Sido forderte die Bundesregierung auf, „nicht die Islamisten, sondern die Demokratiebewegung und die Minderheiten zu unterstützen“. Die Regierung des syrischen Übergangspräsidenten Ahmad al-Scharaa plane die Zwangs-Islamisierung des multi-religiösen Landes. Er lasse dort Moscheen in Dörfern bauen, wo eigentlich nur Christen leben. „Sein Ziel ist die Auslöschung aller Menschen, die nicht zum Islam konvertieren“, so Nahostexperte Sido, der dem Westen vorwirft, mit Ahmad al-Scharaa einen „Verbrecher als Präsidenten anerkannt zu haben“.

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