Die Islamisten setzten Geschäfte und Lastwagen in der Stadt Komanda in Brand. © Olivier Okande/dpa
Kinshasa – Die Vereinten Nationen haben den Angriff auf eine Kirche in der Demokratischen Republik Kongo mit mindestens 43 Toten scharf verurteilt. Gezielte Angriffe gegen wehrlose Zivilisten seien eine Verletzung „aller Menschenrechtsstandards“ und des Völkerrechts, erklärte die Leiterin der UN-Mission Monusco, Vivian van de Perre, am Montag. Nach Angaben der UN sind unter den Toten neun Kinder und 19 Frauen.
Auch Papst Leo XIV. äußerte sich entsetzt über den Islamisten-Überfall. Er teile die Trauer der Familien und der christlichen Gemeinschaft und versichere ihnen seine Nähe, hieß es in einem Beileidstelegramm aus dem Vatikan. Angesichts dieser Tragödie sei ein größerer Einsatz für die Menschen in dieser Region geboten.
Ugandische Rebellen der islamistischen Allied Democratic Forces (ADF) hatten in der Nacht zum Sonntag in der Stadt Komanda ein Blutbad angerichtet (wir berichteten). Die Rede war von 43 Todesopfern, davon 21 Tote in einer Kirche. Berichten zufolge setzten die Angreifer kurz nach Mitternacht zunächst Geschäfte und Lastwagen in Brand. Dann seien etwa 20 Menschen, die in der Nacht zum Sonntag eine Gebetswache in einer katholischen Kirche hielten, überrascht und mit Stichwaffen niedergemetzelt worden. Weitere Leichen seien in niedergebrannten Häusern und Geschäften unweit der Kirche gefunden worden.
Nach dem tödlichen Terrorangriff flohen tausende Familien aus Komanda. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Komandas habe ihre Häuser zurückgelassen, um anderswo Zuflucht zu suchen, berichtete der UN-finanzierte Sender Radio Okapi am Montag.
Mehrere Stadtteile, die als am stärksten gefährdet gelten, waren laut dem Sender fast vollständig verlassen. Märkte, Geschäfte, Apotheken und sogar Kirchen blieben am Montag geschlossen. Die meisten Menschen machten sich auf den Weg in zwei Städte im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo: Kisangani und Bunia. Sie flohen zu Fuß, mit dem Motorrad oder in überfüllten Taxis. Die gemeinsamen Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo und Ugandas hätten ihre Präsenz in der Region verstärkt, die Angst bleibe aber bestehen, so Radio Okapi.
Die Terroristen sollen laut Polizeiangaben von ihrer Hochburg auf dem Berg Mont Hoyo aus aufgebrochen sein. Beim Eintreffen der Sicherheitskräfte seien die Täter bereits abgerückt gewesen. Die jüngsten Angriffe erfolgten nach mehreren Monaten der Ruhe in der Region, in die zuletzt viele Vertriebene zurückgekehrt seien. Seit 2020 töteten die ADF und verwandte Gruppen laut EU-Parlament mehr als 2000 Menschen.