München – Sie ist die wohl umstrittenste Personalie bei den Grünen. Nun hat Jette Nietzard, Chefin der Grünen Jugend, ihren Rückzug angekündigt. Beim Bundeskongress Mitte Oktober wolle sie sich nicht noch mal zur Wahl stellen, kündigte die 26-Jährige auf Instagram an. „Ich habe die letzten neun Monate versucht, eine linke Hoffnung, eine linke Stimme in den Grünen zu sein“, sagte sie. Das sei aber bei Parteikollegen „nicht immer auf Gegenliebe gestoßen“.
Seit ihrem Amtsantritt im Herbst vergangenen Jahres hat Nietzard immer wieder für Aufregung gesorgt. Die jüngste Kontroverse: In einem RBB-Podcast hat sie vor einigen Tagen die Frage aufgeworfen, wie der Widerstand gegen eine mögliche Regierungsbeteiligung der AfD aussehen könne. „Ist der dann intellektuell, ist der dann vielleicht mit Waffen?“, so Nietzard. Provokationen wie diese sorgen schon länger für Unmut in der Mutterpartei. Erst im Mai hatte sich Nietzard mit einem Pullover im Bundestag gezeigt, auf dem „ACAB“ (All Cops Are Bastards) zu lesen war. Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann hat sie daraufhin zum Parteiaustritt aufgefordert. „Ich verstehe überhaupt nicht, was die bei uns will“, sagte der Grünen-Politiker.
„Mal wurde ich in Fraktionssitzungen ausgebuht, mal wurde ich von Realo-Spitzenpersonal angeschrien oder von Ministerpräsidenten oder solchen, die es werden wollten, wurde mein Rücktritt gefordert“, erklärte Nietzard nun. „Ganz ehrlich, das sollte nicht der Alltag von der Grünen-Jugend-Sprecherin sein.“ Sie bleibe aber Parteimitglied und Mitglied der Grünen Jugend.KAB