Potsdam – Die Universität Potsdam sieht nach Plagiatsvorwürfen gegen die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig einen Anfangsverdacht bei ihrer Doktorarbeit. „Es wird zunächst geprüft, ob ein hinreichender Anfangsverdacht vorliegt. Das wurde bejaht“, sagte Universitätspräsident Oliver Günther der Deutschen Presse-Agentur. „Deswegen gehen jetzt die zuständigen Gremien an die Arbeit, außerdem wird Frau Ludwig die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.“
Die „FAZ“ berichtete, der Journalist Jochen Zenthöfer habe bei der Prüfung von Ludwigs Dissertation zahlreiche ungekennzeichnete Textübernahmen festgestellt. Die Arbeit von 2007 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Potsdam enthalte auf den ersten 113 Seiten mindestens 86 nicht gekennzeichnete Übernahmen. Zenthöfer, auch freier Mitarbeiter der „FAZ“, prüfte demnach auf eigene Initiative. Plagiatssucher Stefan Weber habe nach einer Schnellanalyse erklärt, es sei nicht lege artis (nach den Regeln der Kunst) zitiert worden.
Die Universität hatte nach eigenen Angaben eine Verdachtsanzeige wegen Ludwigs Doktorarbeit erhalten. Die Arbeit von 2007 trägt den Titel „Die Aufgabenauslagerung in Landesbetriebe im Bundesland Brandenburg und anderen ausgewählten Bundesländern“. Im ersten Schritt führt die Fakultät eine Vorprüfung durch. Die CDU-Politikerin nahm zunächst auf Anfrage nicht Stellung zum Anfangsverdacht. Eine Sprecherin Ludwigs hatte zuvor auf die Prüfung der Universität verwiesen, sich aber sonst nicht näher geäußert.
Die Potsdamer CDU-Politikerin gilt als eine der größten Kritikerinnen der SPD-Verfassungsrichterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf. Ludwig hatte gefordert, solange Plagiatsvorwürfe gegen die Juristin nicht restlos ausgeräumt seien, müsse sie ihr Amt am Lehrstuhl ruhen lassen.