Wenn es um das Recyceln von Altkleidern geht, ist Deutschland Europameister. Doch der Anblick vieler Altkleider-Container ist alles andere als preiswürdig – er ist ein Armutszeugnis. Um viele Sammelstellen liegen nicht nur im weiten Umkreis Textilien verstreut, sondern immer öfter auch Abfall oder halbe Wohnungseinrichtungen. Was vorher noch kein Müll war, ist es spätestens nach dem nächsten Regentag. Die Entsorgung müssen die Kommunen übernehmen, häufig auch die Verbände, die sich um das Altkleider-Recycling kümmern. Mit Unwissen oder Gedankenlosigkeit lässt sich dieser Umgang mit Dingen, die ausgedient haben, nicht erklären. Es ist Gleichgültigkeit.
Die Vermüllung der Sammelstellen hat Folgen. In immer mehr Regionen verschwinden die Container – mit der Folge, dass weniger recycelt wird und mehr verbrannt werden muss. Jeder kann etwas dagegen tun. Nicht nur durch richtige Mülltrennung und -entsorgung, sondern indem wir unseren Konsum häufiger kritisch hinterfragen. Laut Statistik kauft jeder Deutsche jährlich 60 neue Kleidungsstücke – oft in fragwürdigen Onlineshops, die minderwertige Textilien um die halbe Welt transportieren lassen. Nachhaltiger Konsum ist kein Privileg, das sich nur wenige leisten können. Hochwertige Kleidung hält länger, spart so Geld und schont die Umwelt. KATRIN.WOITSCH@OVB.NET