Bern/Washington – Die Schweiz ist schockiert über den Zollhammer aus den USA. das kleine Land erscheint auf der neuen US-Liste mit 39 Prozent Abgaben auf Schweizer Exporte in die USA. Das übertrifft die schlimmsten Befürchtungen. Im April hatte US-Präsident Trump noch 31 Prozent für die Schweiz vorgesehen. Man nehme dies mit großem Bedauern zur Kenntnis, teilte die Schweizer Regierung mit. Die erhoffte Einigung auf einen niedrigeren Satz blieb aus, wie Bundespräsidentin Karin Keller-Suter erklärte.
Der Wirtschaftsverband Economiesuisse sprach von ungerechtfertigten Zöllen, die „eine sehr ernsthafte Belastung für die Schweizer Wirtschaft“ seien. Die Schweiz sei der sechstwichtigste ausländische Investor in den USA. Schweizer Firmen hätten dort rund 400 000 Arbeitsplätze geschaffen.
Die Zölle gefährdeten den Werkplatz Schweiz, schrieb Swissmechanic, der Fachverband kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie. Die Wirtschaftsverbände fordern die Regierung auf, alles daranzusetzen, in den nächsten Tagen eine Reduzierung zu erreichen.
Die USA sind für Schweizer Firmen mit Abstand der größte Absatzmarkt. Die Exporte machten im vergangenen Jahr 65,3 Milliarden Franken (70,2 Milliarden Euro) aus, knapp 17 Prozent der Gesamtausfuhren. Danach folgt Deutschland mit 45,2 Milliarden Franken.
Kurios: Die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland treten laut einem US-Regierungsbeamten erst am 7. August in Kraft, sind also nicht bereits am gestrigen Freitag wirksam geworden. Er bestätigte der Deutschen Presse-Agentur weiter, dass dies auch für den Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU gelte. Das Weiße Haus veröffentlichte eine Liste mit fast 70 Ländern und der EU, für die bestimmte Zollsätze gelten werden. Die EU-Kommission will keine öffentliche Kritik am verspäteten Inkrafttreten der neuen US-Zölle für Einfuhren aus der Europäischen Union üben. Ein Sprecher verweigerte in Brüssel Antworten auf Fragen zum Thema. Er verwies lediglich auf eine Nachricht von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in sozialen Netzwerken. In dieser hatte Sefcovic sich lediglich allgemein zu der entsprechenden Ausführungsverordnung von US-Präsident Donald Trump geäußert. Derweil wird der Handelskurs von US-Präsident Trump offenbar auch auf dem US-Arbeitsmarkt spürbar.