KOMMENTAR

Erinnerung kostet Mühe und Geld

von Redaktion

Neue KZ-Gedenkstätte Mühldorf

Bei Mühldorf, mitten im Wald, soll eine KZ-Gedenkstätte entstehen – an einem historischen Ort, wo einst bis zu 8000 Häftlinge in einem KZ-Außenlager gequält wurden. In einer Zeit, da die letzten Zeitzeugen sterben, ist dies von kaum zu überschätzender Bedeutung. Der erhalten gebliebene Bunkerbogen bei Mühldorf ist ein steinernes Zeugnis nationalsozialistischer Grausamkeiten.

Bisher gibt es im Südosten Bayerns kaum Erinnerungsorte. Zudem sollen in Bayern künftig alle Schüler eine Gedenkstätte besuchen – auch Mittelschüler, für die das bisher nicht Pflicht war – so dass hier in mehrfacher Hinsicht eine Lücke geschlossen wird.

Noch in den 1980er-Jahren wurden die Überreste von KZ-Außenlagern auch einfach mal beseitigt. Heutzutage geht es darum, die verbliebenen Relikte – Betonfundamente oder Inschriften – behutsam zu konservieren. ohne zu verfälschen. Das gelingt nicht immer. Ausgerechnet die KZ-Gedenkstätte Dachau ist mittlerweile ein Sanierungsfall: Gebäude verfallen, einstige Täterorte der SS werden von der Polizei genutzt. Man hat nicht den Eindruck, als hätten die Verantwortlichen des Freistaats dies mit dem nötigen Engagement im Blick. Das ist ein mahnendes Beispiel auch für Mühldorf: Wer eine Gedenkstätte errichtet, muss sich auch dauerhaft kümmern. Mit Personal, pädagogischem Konzept und Geld. DIRK.WALTER@OVB.NET

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