Reale Gefahr? Auf diesem von der Marine der USA zur Verfügung gestellten Bild entladen Matrosen des U-Boot-Tenders USS Emory S. Land eine Tomahawk-Rakete. © Grooman/dpa
München/Washington – Atomares Säbelrasseln: Nach einem Wortgefecht mit dem russischen Ex-Präsidenten Dmitri Medwedew hat US-Präsident Donald Trump die Entsendung von zwei Atom-U-Booten angeordnet. Grund für den Schritt seien „hoch provokative Äußerungen“ Medwedews, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. Medwedew hatte zuvor ein von Trump gesetztes Ultimatum zur Beendigung des Ukraine-Einsatzes als „Schritt in Richtung Krieg“ bezeichnet und eine Anspielung auf das russische Atomwaffenarsenal gemacht.
Er entsende die Atom-U-Boote „für den Fall, dass diese törichten und hetzerischen Aussagen mehr als nur Worte sind“, schrieb Trump. Worte führten „oft zu unbeabsichtigten Konsequenzen“, warnte der US-Präsident und fügte hinzu: „Ich hoffe, dies wird nicht einer dieser Fälle sein.“
Trump äußerte sich nicht dazu, wohin genau die U-Boote entsandt werden, sondern schrieb lediglich von einer Stationierung in „geeigneten Regionen“. Dem Sender Newsmax antwortete er auf die Frage, ob sich die Boote Russland bereits genähert hätten: „Ja, sie sind näher an Russland dran.“
„Wenn das Wort ‚atomar‘ fällt, dann merke ich auf“, sagte Trump in dem Interview zur Begründung der U-Boot-Entsendung. „Und ich sage, wir sollten besser vorsichtig sein, denn das ist die ultimative Drohung.“
Wie gefährlich ist diese Eskalation? Die US-Medien jedenfalls reagierten auf die gegenseitigen Atom- und Kriegsdrohungen gelassen, ordneten es nur als Randthema ein. Der Kreml reagierte mit Schweigen. Fakt ist: Medwedew hat keinerlei echte Macht im Kreml. Der einst als liberal geltende Ex-Präsident, jetzt Vizevorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats, hat als verbaler Scharfmacher seine neue Rolle im Kreml-Machtgefüge gesucht, wird aber weder in Moskau noch weltweit übermäßig ernst genommen. Dass Trump jetzt so scharf auf ihn reagierte, liegt wohl vor allem daran, dass er sich persönlich beleidigt fühlt: Medwedew bezeichnete den US-Präsidenten als „Opa“.
Gefährlicher als diese Wortgefechte ist eine Ankündigung Putins: Der russische Machthaber verkündete, dass die atomar bestückbare Hyperschallrakete „Oreschnik“ in Serienproduktion gehe und gegen Jahresende in Belarus stationiert werde.
Trump hatte Russland zuletzt eine verkürzte Frist zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gesetzt. Nachdem er Mitte Juli eine 50-Tage-Frist verkündet hatte, verkürzte er diese am Montag zunächst auf „zehn bis zwölf Tage“, am Dienstag sprach er dann von „zehn Tagen“. Für den Fall anhaltender russischer Angriffe auf die Ukraine drohte er Moskau und seinen Verbündeten mit Sanktionen.
Doch die Drohung zeigt weniger Wirkung als erhofft: Indien will offenbar vorerst weiter billiges russisches Öl kaufen und sich nicht von den USA erpressen lassen, so hochrangige indische Politiker laut „New York Times“.(MIT AFP)