Wenn man mal wieder verzweifeln möchte angesichts all unserer ökologischen und sonstigen Probleme, dann hilft es, sich daran zu erinnern, welche Umwelt-Krisen die Menschheit schon zu lösen vermochte: Der für das Waldsterben verantwortliche saure Regen wurde in den USA und Europa durch die politische Vorgabe, Katalysatoren in Autos und bei der Industrie einzubauen, drastisch vermindert. Das Ozonloch wurde durch das erstaunlich schnell greifende weltweite Verbot des Treibmittels FCKW unter anderem in Spraydosen weitgehend geschlossen.
Auch das Plastik-Problem ließe sich wirksam eindämmen, wenn die Weltgemeinschaft bei der jetzigen Genfer Konferenz sich auf ein paar einfache, grundlegende Punkte einigen könnte: Statt auf komplexe, undurchsichtige Kunststoff-Mischungen zu setzen, müssen die Hersteller auf Standards verpflichtet werden, die sich billiger und einfacher recyceln lassen. Nicht-recycelte Kunststoffe müssen mit drastischen Aufschlägen unattraktiv gemacht werden. Der relativ niedrige Ölpreis macht derzeit nämlich das Herstellen neuen künftigen Plastikmülls billiger als das Recycling. Besonders gefährliche Inhaltsstoffe müssen ganz verboten werden – schließlich landen diese Gifte als Mikroplastik in unseren Körpern.
Für diese einfachen, ökonomisch verträglichen Lösungen müsste sich die Politik gegen die mächtige Öl- und Plastik-lobby durchsetzen. Doch angesichts eines „Drill-baby-drill“-Präsidenten in den USA und der saudischen Allmacht des Geldes scheint ein Sieg der Vernunft heute schwerer zu erreichen als in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Vogelmägen voller Kunststoffpartikel, mit Müll übersäte Strände, Flüsse voller Plastikflaschen – wenn wir all das nicht einfach hinnehmen wollen, darf die Weltgemeinschaft nicht vor Zynismus und Irrationalität kapitulieren. KLAUS.RIMPEL@OVB.NET