„Speedweek“, das klingt nach purem Fahrspaß, dabei wird in vielen Teilen Europas der Verkehr gerade verstärkt überwacht (nicht in Bayern). Das soll Strenge signalisieren und das Bewusstsein für die Grenzen des Erlaubten schärfen. Begrenzt sind aber vor allem die Erfolgsaussichten.
Die Gewerkschaft der Polizei klagt, dass solche Maßnahmen nicht reichen. Das Risiko, mit erhöhter Geschwindigkeit ertappt zu werden, ist gering. Man kennt die Standorte, oft auch Fahrzeuge, aus denen geblitzt wird. Lückenhafte Kontrollen fügen sich ins Gesamtbild, zu dem die Tempolimit-Debatte gehört. Rasern geht es hier ziemlich gut.
Mehr Kontrollen scheitern an Personalmangel. Ein mächtigerer Hebel wäre ohnehin der Strafenkatalog. Der ist arg moderat, verglichen mit Ländern, wo Geldbußen vierstellig werden, das Auto eingezogen wird oder gar Gefängnis droht.
Das sind extreme Maßnahmen, aber es sind auch die extremen Fälle von Raserei, die bei Bürgern ein Gefühl von Angst und Ohnmacht auslösen. Raser können verheerende Schäden anrichten, Milde ist da die falsche Antwort. Im Umgang mit illegalen Autorennen beherzigt der Gesetzgeber das schon. Zur Zurückhaltung gibt es auch sonst keinen Grund, zumal die Politik auf Zuspruch hoffen dürfte. Der Rücksichtslosigkeit einer Minderheit mit Strenge zu begegnen, ist immer mehrheitsfähig.MARC.BEYER@OVB.NET