Israel tötet Al-Dschasira-Reporter

von Redaktion

Kritik aus Berlin – Armee: Hamas-Kämpfer als Journalist getarnt

Berlin – Angesichts der Tötung von Journalisten durch die israelische Armee im Gazastreifen fordert das Auswärtige Amt von Israel eine Erklärung. Die Tötung von Medienschaffenden sei im humanitären Völkerrecht „absolut unzulässig“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. „Wenn es dazu kommt, wie es eben jetzt passiert ist, dann liegt es an der Partei, die eine solche Tötung unternimmt, das klar darzulegen, transparent aufzubereiten, warum das notwendig war“, sagte er. Das sei bislang nicht geschehen. Wenn Israel sage, dass der Angriff einer Person gegolten habe, sei die Frage zu beantworten, warum auch seine Kollegen getötet wurden.

Am Montag war bekannt geworden, dass bei israelischen Luftschlägen im Gazastreifen sechs Journalisten, darunter der Korrespondent des arabischen TV-Senders Al-Dschasira, Anas al-Scharif, getötet wurden. Die israelische Armee teilte mit, dass sie Al-Scharif gezielt attackiert habe, und bezeichnete ihn als Terroristen. Er habe sich als Al-Dschasira-Journalist ausgegeben, aber eine Terrorzelle der islamistischen Hamas angeführt, hieß es. Die Armee erklärte zudem, sie habe „Geheimdienstinformationen und zahlreiche im Gazastreifen gefundene Dokumente“ veröffentlicht, die Al-Scharifs Mitgliedschaft im bewaffneten Arm der Hamas bestätigten. Pro-israelische Aktivisten veröffentlichten Fotos, die Al-Scharif mit dem inzwischen getöteten Hamas-Führer Yahya Sinwar zeigen.

Neben der katarischen Regierung verurteilten auch die Vereinten Nationen und mehrere Nichtregierungsorganisationen die Tötung der sechs Menschen scharf.

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