Der „Große Frauentag“ ist ein kleines Geschenk

von Redaktion

Feiertag Mariä Himmelfahrt

Die kirchlichen Feiertage mit ihren reichen Traditionen können wie Balsam für die Seele sein. Wenn an Mariä Himmelfahrt Kinder und Frauen üppige Kräuterbuschen in Prozessionen mit sich führen, sind die Sträuße nicht nur eine optische Wohltat. Viele der Blumen und Heilkräuter, die zu den Gebinden gehören, verströmen einen angenehmen Duft. Ein Vergnügen für alle Sinne.

Seit Jahrhunderten wird das Wissen über die Zusammensetzung der bunten Sträuße von Generation zu Generation weitergegeben. Die Kräuterweihe am Feiertag Mariä Himmelfahrt, die Gottesdienste und das anschließende gesellige Zusammensein können Heimatgefühl vermitteln, das manche Menschen in den Metropolen inzwischen schmerzlich vermissen.

Brauchtum, ein Gespür für die Schönheit der Natur und das Feiern in Gemeinschaft sind Kontrastpunkte zum Leben auf der Überholspur. Einmal tief durchschnaufen, sich aufs Wesentliche besinnen, lieben Menschen Zeit und Aufmerksamkeit schenken sind an diesem verlängerten Wochenende eine Option für alle, die trotz Urlaubszeit zuhause die Stellung halten müssen. Der „Große Frauentag“ ist wie ein Kurzurlaub für die Daheimgebliebenen. Dieser Feiertag mit einem anschließenden Wochenende – besser geht es nicht. Ein echtes Geschenk im Hochsommer, das es entschieden zu verteidigen gilt gegen alle Versuche, die Zahl der Feiertage zu reduzieren.

Mariä Himmelfahrt ist aber auch für die katholische Kirche ein Auftrag, Frauen endlich gleichberechtigt an der Leitung zu beteiligen. Nicht nur für junge Christen ist das eine Kernfrage. Ohne eine Aussicht darauf, dass sich die Kirche hier deutlich weiter bewegt, werden immer mehr Menschen nicht mehr Teil dieser Institution sein wollen. Je weniger Katholiken es hierzulande gibt, desto mehr werden christliche Symbole und Rituale aus dem Alltagsleben verschwinden. Feiertage wie Mariä Himmelfahrt könnten dann zur Geschichte werden. CLAUDIA.MOELLERS@OVB.NET

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