Ein Strand in Ghana: Angeschwemmter Plastikmüll wird in Säcke gepackt. © KNA
Genf – In Genf in der Schweiz sind die Verhandlungen zu einem UN-Plastikabkommen ergebnislos beendet worden. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, dass wie schon in früheren Verhandlungsrunden insbesondere Erdöl produzierende Staaten geblockt hätten. Auch die USA hätten in Genf auf der Seite von Ländern wie dem Iran, Russland und Saudi-Arabien verhandelt. Plastik wird hauptsächlich aus Erdöl hergestellt.
Der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth reagierte enttäuscht. Es gebe zwar das gemeinsame Verständnis, „dass wir ein globales Problem auch auf dieser Ebene lösen müssen“. Dafür werde aber mehr Zeit gebraucht. „Und vor allem muss der Verhandlungsprozess besser organisiert werden.“ Die Interessen lägen „noch immer weit auseinander“, so Flasbarth. „Am einen Ende des Spektrums sind die kleinen Inselstaaten, die mit immenser Plastikverschmutzung an den Küsten und in den Meeren konfrontiert sind, ohne wesentlich zur Verschmutzung beizutragen, am anderen Ende die Länder, deren Wirtschaft von Erdöl oder den Ausgangsprodukten für Plastik dominiert wird.“
Gleichwohl sollen die Gespräche fortgesetzt werden. „Multilateralismus ist nie einfach, und ein verbindliches Abkommen in zwei bis drei Jahren zu verhandeln, ist bisher noch nie gelungen“, sagte die Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Inger Andersen. Der in Genf vorgelegte Entwurf sei nicht akzeptiert worden, sagte Laura Griestop vom Umweltverband WWF. Trotzdem sei das nicht das schlechteste Ergebnis. „Denn dadurch ist es nicht zu einem schwachen Vertrag gekommen.“
Der Kampf gegen den Plastikmüll steht schon länger auf der internationalen Agenda. Studien zufolge hat sich inzwischen eine enorme Menge in der Umwelt angesammelt. Längst gelangen winzigste Plastikteilchen auch in den menschlichen Körper – beim Atmen, Essen und Trinken. Die Partikel mit den bei der Herstellung zugesetzten Chemikalien stehen im Verdacht, Herz, Gehirn, Verdauungstrakt, Immun- und Hormonsystem zu schädigen.
Die weltweite Kunststoffproduktion lag laut der Online-Plattform Statista im Jahr 2022 bei rund 400 Millionen Tonnen. Im Jahr 1950 waren es 1,5 Millionen Tonnen. In Deutschland wurden 2022 insgesamt 14 Millionen Tonnen Plastik produziert, der Pro-Kopf-Verbrauch von Plastikverpackungen lag bei knapp 40 Kilo.