Sucre – In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Bolivien hat überraschend der christdemokratische Senator Rodrigo Paz die meisten Wählerstimmen auf sich versammelt. Er tritt nun in einer Stichwahl am 19. Oktober gegen den rechtsgerichteten Ex-Präsidenten Jorge „Tuto“ Quiroga an, der laut den am Sonntagabend (Ortszeit) von der Wahlbehörde veröffentlichten Ergebnissen auf dem zweiten Platz landete. Die seit 20 Jahren in dem südamerikanischen Land herrschende Linkspartei MAS erlitt bei der Wahl diesmal eine schwere Niederlage.
Allgemein war erwartet worden, dass zwei rechtsgerichtete Politiker in die Stichwahl einziehen würden. Doch hatte aufgrund der Umfragen neben Quiroga der Unternehmer und Millionär Samuel Doria Medina als zweiter Favorit gegolten – dass dieser ausschied und stattdessen Paz in die zweite Runde geht, ist eine faustdicke Überraschung.
Nach Angaben der Wahlbehörde erhielt Paz 32,1 Prozent der Stimmen, gefolgt von Quiroga mit 26,8 Prozent. Doria Medina landete mit 19,8 Prozent auf Platz drei. Die Wahl fand inmitten einer schweren Wirtschaftskrise statt, und erwartungsgemäß wurde die seit 20 Jahren regierende Linkspartei MAS abgestraft. Ihr Präsidentschaftskandidat Eduardo del Castillo holte nur 3,1 Prozent der Stimmen.
Zu der Wahl in dem Andenstaat waren knapp acht Millionen Bürgerinnen und Bürger aufgerufen gewesen, dabei galt eine Wahlpflicht.