Dieser junge Palästinenser hatte Glück. © Hana/dpa (3)
. . . wo sie von Palästinensern schon ungeduldig erwartet werden, was oft zu chaotischen Szenen führt.
Hilfe von oben: Fallschirme werfen Hilfsgüter im zentralen Gazastreifen ab . . . © Hana/dpa
München/Gaza – Auf dem Papier war der gestrige Tag ein besonderes Datum. Seit 2008 rufen die Vereinten Nationen am 19. August den Welttag der Humanitären Hilfe aus, um die zu ehren, die in Krisenregionen den Schwächsten helfen, und die zu betrauern, die dabei ums Leben kamen. Wie gefährlich der Einsatz ist, zeigt sich beispielhaft im Gazastreifen. Dort starben bis Mitte August bereits 173 Helfer. Im gesamten Jahr 2024 waren es 185.
Während Militärmaschinen aus Jordanien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, aber auch der Bundeswehr gestern über dem Küstengebiet wieder Hilfsgüter abwarfen, ist die Situation am Boden weiter unübersichtlich. Am Montagabend hatten Meldungen für Aufsehen gesorgt, dass die islamistische Hamas eine „positive Antwort“ auf einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe gegeben habe. Die Organisation bekräftigte später via Telegram ihre Zustimmung zu einem von Ägypten und Katar unterbreiteten Entwurf.
Dem Vernehmen nach handelt es sich um eine aktualisierte Form eines Vorschlages, den der US-Sondergesandte Steve Witkoff formuliert hatte. Er skizzierte darin Pläne für eine 60 Tage lange Waffenruhe, während der zehn lebende israelische Geiseln freigelassen sowie die Leichen von 18 Entführten übergeben werden sollen. Im Gegenzug würde Israel palästinensische Häftlinge freilassen.
Ob die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu darauf eingeht, ist indes mehr als fraglich. Ein hochrangiger Vertreter betonte gestern, man halte an der Forderung nach der Freilassung aller Geiseln fest. Aktuell sollen sich noch 50 Geiseln, die die Hamas am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppte, in der Region befinden. Mindestens 20 von ihnen sollen noch leben.
Der Regierungsvertreter wies darauf hin, man befinde sich „in der entscheidenden Endphase gegen die Hamas“ und werde „keine Geiseln zurücklassen“. Israels Sicherheitskabinett hatte zuletzt eine Ausweitung des Gaza-Kriegs beschlossen. Ziel ist die Einnahme der Stadt Gaza und zentraler Flüchtlingslager zur Zerschlagung der Hamas.
Ein Einsatzplan der Armee sollte gestern Verteidigungsminister Israel Katz vorgelegt werden. Die israelische Nachrichtenseite „Walla“ berichtete, mindestens 80 000 Soldaten sollten eingesetzt werden. Medien hatten spekuliert, die Ankündigung könne Taktik sein, um die Hamas massiv unter Druck zu setzen, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Erklärung von Montag wäre ein solches Signal der Islamisten. Es könnte auf Netanjahu aber auch wie ein Zeichen der Schwäche wirken. Bis Ende der Woche will er eine Antwort geben.MIT DPA/AFP