Zahl der Sitzenbleiber ist zu hoch

von Redaktion

Schule in Bayern

Es gibt Rankings, da ist es eher peinlich, weit vorn zu liegen. So ist es mit den Sitzenbleibern. Mit über 20 000 Wiederholern pro Jahr – die Zahl schwankt leicht – nimmt Bayern zusammen mit Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt seit Jahren eine unrühmliche Spitzenposition ein. Es gibt sicher Wiederholer, denen das nicht geschadet hat, prominente Karrieren von Edmund Stoiber bis Otto Waalkes zeugen davon. In der Summe sind die Zahlen aber eindeutig zu hoch.

Patentrezepte gegen die sogenannte Ehrenrunde, die in Wahrheit gar keine ist und von den Betroffenen sicher nicht als ehrenvoll, eher als ehrabschneidend empfunden wird, gibt es nicht. Man sollte das Sitzenbleiben nicht einfach ganz abschaffen, wie es die Grünen fordern. Schule darf nicht anstrengungslos sein. Es wäre deshalb auch falsch, unangekündigte Exen oder gar Schulaufgaben komplett zu streichen.

Es ist eher die Mühe der Ebene, die zum Erfolg führt. Schüler mit Schulproblemen müssen von Lehrern früh identifiziert werden und stärker individuell gefördert werden – mit Nachhilfeeinheiten, Ergänzungsstunden, mit Unterricht in Kleingruppen. Das Instrumentarium ist vorhanden, aber gewiss: Die Umsetzung im Schulalltag bleibt schwierig und ist eine Frage der Ressourcen. Trotzdem bleibt es richtig. Der Vorstoß der Grünen geht daher in die richtige Richtung. Bayern muss nicht überall Spitzenreiter sein – schon gar nicht bei der Zahl der Schulabbrecher und Wiederholer.

Dirk.Walter@ovb.net

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