KOMMENTAR

Leo XIV. ist für Überraschungen gut

von Redaktion

Weicht der Papst den Zölibat auf?

Schon die Umstände sind bemerkenswert: Ein Satz von Papst Leo XIV., der aufhorchen lässt und bedeutende Änderungen in der katholischen Kirche denkbar erscheinen lässt, findet sich in einem Telegramm. Ja, auch das gibt es heute noch: Ein Kirchenoberhaupt, das in Zeiten von Online und Mails ein gutes altes Telegramm verschickt.

In dem Schreiben an die Bischöfe des Amazonasgebiet, die sich gerade in Bogotá/Kolumbien getroffen haben, hat der in Missionsthemen erfahrene Papst die Aufgabe der Kirche betont, allen Menschen das Evangelium zu verkünden. Dabei sei es notwendig, „ihnen das frische und reine Brot der Frohen Botschaft und die himmlische Speise der Eucharistie zu geben, das einzige Mittel, um wirklich Volk Gottes und Leib Christi zu sein“. Notwendig also! Und das schreibt er an die Bischöfe im Amazonasgebiet, wo wegen des Priestermangels in manchen Bereichen nur ein-, zweimal im Jahr ein Priester vorbeikommt, der die Messe feiern und Kommunion austeilen kann. Deutet sich hier an, dass Papst Leo doch in Ausnahmefällen verheiratete Männer als Priester, sogenannte viri probati, zulassen könnte? Papst Franziskus hatte diese Entscheidung 2019 noch gescheut. Doch diese Möglichkeit würde ganz neue Perspektiven für die Kirche eröffnen. Papst Leo könnte in der Tat für Überraschungen sorgen. CLAUDIA.MOELLERS@OVB.NET

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