KOMMENTAR

Der Sehnsuchtsort USA geht verloren

von Redaktion

Trumps Visa-Überprüfung

Der amerikanische Traum war auch ein deutscher Traum. Die Bewunderung für den American Way of Life war prägend für Generationen: Hollywood, Rock-Musik und ein mutiger Journalismus, der mit der Watergate-Affäre sogar einen Präsidenten zu Fall brachte – für die deutsche Jugend blieb Amerika von der Nachkriegszeit bis in die 2000er-Jahre das Sehnsuchtsland.

Heute träumen junge Deutsche von Japan und hören K-Pop aus Südkorea. Und die wenigen, die sich trotz Trump noch ein Auslandsstudium in New York oder Berkeley vorstellen können, müssen jetzt erfahren: Ihr seid nicht erwünscht. Wenn ihr an eure Freunde Nachrichten schickt, die dem großen MAGA-Mann nicht gefallen, werdet ihr ausgewiesen.

Die den Rechtsstaat mit Füßen tretende Jagd auf illegale Migranten ist schon skandalös genug. Wenn die US-Regierung jetzt sogar legal mit Visum in den USA arbeitende oder studierende Ausländer zu Freiwild erklärt, verkommt der amerikanische Traum endgültig zum Albtraum.

Die USA sind zur mächtigsten Wirtschaftsmacht aufgestiegen, weil Zuwanderer aus aller Welt dort Freiheit und Aufstiegsmöglichkeiten suchten. Es ist bitter für die ganze Welt, wenn Trump diesen Zufluchts- und Hoffnungsort zum Inbegriff für Intoleranz, Unrecht und Menschenverachtung verkommen lässt.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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