Wadephul wirbt um Indonesien: vielleicht zu spät

von Redaktion

Außenminister Wadephul besucht Daimler in Jakarta. © EPA

Jakarta – Mit einem Golfcart wird Außenminister Johann Wadephul (CDU) in Jakarta durch die brandneuen Fabrikhallen von Daimler Truck Indonesia gefahren. Das Werk ist erst im Juni eröffnet worden. Auf 130000 Quadratmetern schrauben 200 Mitarbeiter monatlich 200 Fahrzeuge zusammen. Daimler Truck investierte hier 27 Millionen Euro.

„Solche Investitionen helfen der indonesischen Wirtschaft, weiter zu wachsen, und unseren Unternehmen, wie hier Daimler Truck, sich global weiter aufzustellen. Wenn die Lieferketten sich um den halben Globus spannen, werden neue Zollschranken schnell zum großen Hindernis“, sagte Wadephul. Während Donald Trump Europa mit Zöllen überzieht, sind auch die deutschen Exporte nach China dramatisch eingebrochen. Deutschland und die EU brauchen also dringend neue Märkte. Deshalb der Besuch des deutschen Außenministers. Bisher war Indonesien kaum im Fokus. Hürden beim Marktzugang sollen jetzt abgebaut werden. Nach über einem Jahrzehnt intensiver Verhandlungen einigten sich die EU und Indonesien am 13. Juli auf ein umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen, das bis September 2025 abgeschlossen werden soll. Trotzdem drohen die Europäer in Indonesien das Rennen gegen die Chinesen zu verlieren. Mit ihnen gibt es schon ein Freihandelsabkommen.

Deutsche und europäische Maschinenbauer haben dramatische Verluste zu verzeichnen. Von mehr als 50 Prozent sind die Marktanteile in Indonesien auf nur noch um die fünf Prozent gefallen. Es heißt, es lohne sich nicht mehr, weil die Chinesen bereits massiv im Markt sind. Deutschland, so Wadephul, müsse sich „strategisch neu ausrichten, diversifizieren und derartige Märkte viel mehr suchen als in der Vergangenheit. Das sind große Chancen.“A. MERHOLZ

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