Wendepunkt bei US-Hilfe für Israel?

von Redaktion

Treffen im Weißen Haus nach umstrittenem Angriff auf das Nasser-Krankenhaus im Gazastreifen

In Chan Yunis wurden die Leichen begraben. © KNA

Tel Aviv – Nach dem Angriff auf das Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis, bei dem 20 Menschen, darunter Journalisten und Sanitäter, getötet wurden, wächst der Druck auf die israelische Regierung. Bis zu 350000 Israelis demonstrierten in Tel Aviv für die Freilassung der Geiseln und gegen den Krieg in Gaza.

Im Weißen Haus ist derweil ein „großes Treffen“ mit dem US-Präsidenten zur Zukunft des Gazastreifens geplant, erklärte der US-Unterhändler für den Nahen Osten, Steve Witkoff, am Mittwoch. Auf den Plan, um den es bei dem Treffen gehen soll, ging Witkoff nicht näher ein. Er sagte nur, er glaube, dass die Menschen sehen würden, „wie solide und wie gut gemeint“ der Plan sei. Donald Trump kündigte auf seiner Onlineplattform Truth Social an, der Krieg werde „in zwei bis drei Wochen“ enden.

Premier Benjamin Netanjahu sprach nach dem Angriff auf die Nasser-Klinik, der einer Hamas-Kamera gegolten habe, von einem „tragischen Missgeschick“. Israels Kriegsführung wird hier auch deshalb kritisiert, weil Videoaufnahmen des Angriffs zeigen, dass es nach dem ersten Angriff einen zweiten gab, bei dem Ersthelfer getötet wurden. Solche „Doppelschläge“, sofern sie sich gezielt gegen Helfer richten, sind laut Juristen völkerrechtswidrig.

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) traf unterdessen in Tel Aviv Angehörige der Hamas-Geiseln. Dani Miran, dessen Sohn Omri bei dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden war, flehte dabei: „Ich will nicht die Regierung stürzen, ich will nicht die Welt verändern, bringen Sie nur meinen Sohn zurück.“

Zugleich begann Israels Armee mit einem größeren Einsatz in der Altstadt von Nablus im Norden des besetzten Westjordanlands. Dutzende Soldaten sowie gepanzerte Fahrzeuge seien in die Altstadt eingedrungen, berichteten Anwohner und Behörden. Ein Bewohner in Nablus sagte, ein älteres Paar sei durch das Militär aus seinem Zuhause vertrieben worden. Die israelische Armee bestätigte den Einsatz, nannte zunächst aber keinen Grund für das Vorgehen. In der Altstadt von Nablus hat es bereits mehrfach größere Einsätze gegeben. Im Juni wurden dabei mindestens zwei Palästinenser getötet.

Artikel 9 von 11