Die „Königsfamilie“ der USA will heiraten – das schreibt die „Washington Post“ über die Verlobung von Taylor Swift und dem American-Football-Star Travis Kelce. Der Jubel in den USA über diese Love Story ist auch deshalb so einhellig, weil die Sehnsucht in der gespaltenen US-Gesellschaft nach Identifikations-Figuren, auf die sich alle einigen können, groß ist. Dass selbst das US-Traumpaar schon Opfer dieser auch von ganz oben geschürten Spaltung war, wird in der allgemeinen Euphorie unterschlagen. Schließlich war es Donald Trump, der gegen die Pop-Ikone mit den Worten gehetzt hatte: „Ich hasse Taylor Swift!“ Aber die Gesellschaft ist nicht nur in den USA und nicht nur wegen Politikern wie Trump gespalten. Das Fehlen von Persönlichkeiten, auf die sich Alt und Jung, Konservative und Linke einigen können, ist ein weltweites Phänomen.
„Wetten dass…“ als Lagerfeuer der Nation, wo ein frecher Thomas Gottschalk mit seinem Charme die Enkel begeisterte, aber auch die Oma bezirzen konnte, ist erloschen. Der alternde Gottschalk hadert inzwischen selbst mit seinem Unverständnis für die moralische Rigorosität der Welt.
Ein Astronaut, wie Neil Armstrong, ein Nelson Mandela: Solche Vorbilder brauchen wir, um mit Zuversicht in die Zukunft zu gehen. Swift und Kelce machen die Welt nicht friedlicher – aber vielleicht unsere im Social-Media-Sturm verhärteten Herzen weicher.