Es klingt wie ein Widerspruch: Junge Menschen sind die Unglücklichsten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle US-Studie. Für Ältere ist es schwer zu begreifen, dass Jugendliche heutzutage so viel unglücklicher sind als noch vor zehn, fünfzehn Jahren. Blickt man nämlich auf das große Weltgeschehen, waren auch die 2010er-Jahre nicht sonderlich unbeschwert. Eurokrise, Terrorangst, Kriege in Libyen, Syrien, später in der Ostukraine. Was also bedrückt die heutige junge Generation so viel mehr?
Keine Frage, die Weltlage ist noch immer beängstigend. Konflikte nehmen zu. Besonders aber an einem Ort findet eine Dauerbeschallung dieser schlechten Nachrichten statt: in den Sozialen Netzwerken. Dort werden in einer unheimlichen Intensität Kriege, Klimawandel und andere Zukunftsängste angerissen – ohne konstruktive Lösungsansätze zu bieten. Hinzukommt der ständige Druck einer verzerrten virtuellen Realität, in der alle reich, schön und erfolgreich zu sein scheinen. Und während des Corona-Lockdowns wurden Kinder und Jugendliche praktisch in die Medienabhängigkeit getrieben.
Gleichzeitig muss sich diese Generation einer dauerhaften Bewertung unterziehen. Etwa, wenn Politiker nicht müde werden, ihr fehlende Arbeitsmoral zu attestieren. Als Gesellschaft dürfen wir aber die Jugend nicht verlieren – zu sehr sind wir bei der Rente oder beim Wirtschaftsaufschwung aufeinander angewiesen. (Politische) Spaltung, auch im Netz, befeuert aber nur den Generationenkonflikt.LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET