Fast täglich töten Putins Raketen Frauen und Kinder. Tatsächlich steht hinter diesem andauernden Terror gegen Zivilisten eine russische Strategie. Sie setzt auf Zermürbung, auf Kriegsmüdigkeit – auch bei den europäischen Unterstützern. Aber wir müssen uns bewusst machen: Diese Terror-Kriegsführung zeugt auch von militärischer Schwäche der Angreifer.
Denn der Erfolg der russischen Sommeroffensive ist lang nicht so strahlend, wie ihn die Kreml-Propaganda erscheinen lässt. Unter enormen Verlusten hat Russland minimalste Gebietsgewinne erzielt. Die Ukrainer konnten die Front halten.
Donald Trump, bekanntlich ein Freund bombastischer Auftritte, lässt sich von Putins Show alter Weltmacht-Größe blenden. Der Alaska-Gipfel auf Augenhöhe hat Putin zum Riesen aufgeblasen, der er längst nicht ist. Das russische Militär hat es in mehr als drei Jahren nicht geschafft, die materiell und personell deutlich schwächere Ukraine zu besiegen. Wirtschaftlich werden die Probleme in Russland so groß, dass zunehmend auch die russische Bevölkerung spürt: Dieser sinnlose Krieg, den ihr Präsident angezettelt hat, verschlechtert ihr Leben. „Neurussland“, also die in der Ukraine besetzten Gebiete, sorgt vielleicht für patriotische Wallungen in Propaganda-Sendungen, aber auch für Benzin-Mangel und Inflation. Nur falls diese Unzufriedenheit der Russen sich irgendwann gegen den Kreml richten sollte, wird Putin wirklich zu Verhandlungen bereit sein. Stand jetzt, das zeigen die jüngsten Angriffe, hat Moskau kein Interesse an Diplomatie.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET