Zehntausende Menschen waren auf der Flucht. © dpa
OB Dieter Reiter bei den Geflüchteten. © haag
31. August: Ungarn lässt überraschend hunderte Geflüchtete, die seit Tagen in Budapest ausharren, entgegen der Dublin-Bestimmungen Richtung Deutschland reisen. Die ersten Züge, die nur mit Geflüchteten, vor allem aus Syrien und Afghanistan, besetzt sind, kommen am Münchner Hauptbahnhof an. Am selben Tag sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren berühmten Satz „Wir schaffen das“. „Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft. Wir schaffen das. Und wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden.“ Wie sie in ihrer Biografie schreibt, hatte sie sich diese Worte nur wenige Stunden vorher gemeinsam mit ihrer Büroleiterin Beate Baumann überlegt.
1. September: Der Nordeingang und der Bahnhofsvorplatz in München werden für die Registrierung und Erstversorgung der ankommenden Menschen abgeriegelt. 2000 weitere Geflüchtete kommen in Zügen aus Ungarn an. Zahlreiche freiwillige Helfer kümmern sich um sie.
3. September: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) lädt zum Bayerischen Asylgipfel, an dem Politiker und auch Vertreter von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden teilnehmen.
5. September: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Münchner Erzbischof Reinhard Marx beschließen, zum Hauptbahnhof zu gehen. Dort begrüßen sie zusammen mit hunderten Beifall klatschenden und jubelnden Münchnern die ankommenden Geflüchteten. Innerhalb von zwei Tagen erreichen mehr als 20 000 Asylsuchende die Landeshauptstadt.
12. September: Mehr als 12 000 Flüchtlinge kommen innerhalb eines Tages in München an. OB Dieter Reiter (SPD) fordert von den übrigen Bundesländern mehr Unterstützung ein. Die Unterbringungskapazitäten in München seien restlos ausgeschöpft.
13. September: Angesichts des nicht abreißenden Andrangs kündigt Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) Kontrollen an der bayerisch-österreichischen Grenze an. Am selben Tag reist Landesbischof Bedford-Strohm für zwei Tage nach Ungarn und Serbien, um sich ein Bild von der Balkan-Route zu machen.
14. September: Seit Ende August wurden in München mehr als 70 000 neue Asylsuchende gezählt – weit mehr als Bayern im Jahr 2014 insgesamt aufgenommen hatte. Ungarn schließt in Röske den letzten Teil seiner Grenze zu Serbien und macht damit die Balkan-Route für Geflüchtete dicht.EPD