Schulterschluss gegen den Westen

von Redaktion

In China kann Wladimir Putin sich mit wichtigen Partnern treffen – jenseits des Westens

Freundliche Atmosphäre: Vladimir Putin wird von Xi in Peking begrüßt. © EPA

Peking – Chinas Staatschef Xi Jinping hat Kreml-Chef Wladimir Putin, Indiens Regierungschef Narendra Modi und weitere Verbündete am Sonntag zu einem zweitägigen Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) empfangen. Bei einem bilateralen Gespräch mit Modi zeigte sich Xi zuversichtlich, dass Indien und China „Partner anstatt Rivalen“ seien, berichtete der staatliche chinesische Sender CCTV. Auch mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan traf Xi zusammen. Dem in Europa weithin geächteten Kreml-Chef Putin bietet das Gipfeltreffen die Gelegenheit, die Beziehungen zu wichtigen Partnern zu festigen.

Der Gipfel findet bis Montag in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin statt. Der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit gehören China, Belarus, Indien, der Iran, Pakistan, Russland sowie vier zentralasiatische Staaten an. Weitere 16 Länder sind als Beobachter oder „Dialogpartner“ angegliedert. China und Russland nutzen die Organisation, um ihre Beziehungen zu zentralasiatischen Staaten zu stärken und ein Gegengewicht zu Zusammenschlüssen westlicher Staaten wie der Nato zu etablieren.

Der am Samstagabend in Tianjin eingetroffene indische Regierungschef Modi besuchte China zum ersten Mal seit 2018. Bei seinem Treffen mit Xi zeigte er sich entschlossen, die Beziehungen zwischen Indien und China „auf der Grundlage von gegenseitigem Vertrauen, Würde und Einfühlsamkeit“ zu verbessern. Dies werde „den Weg für das Wohlergehen der gesamten Menschheit ebnen“.

Xi wiederum erklärte, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern könnten stetig wachsen, wenn sie einander als „Chance zur Entwicklung statt als Bedrohung“ sähen. Auch mit dem belarussischen Präsidenten und Putin-Verbündeten Alexander Lukaschenko führte Xi nach chinesischen Angaben bilaterale Gespräche.

China und Indien, die bevölkerungsreichsten Länder der Erde, sind erbitterte Rivalen. Zuletzt hatten jedoch Unsicherheiten im globalen Handel und in geopolitischen Fragen zu einer Annäherung zwischen Neu-Delhi und Peking geführt. Modi wollte seinen Besuch in China auch für ein bilaterales Treffen mit Putin am Montag nutzen. Im Vorfeld telefonierte er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Das Treffen des Bündnisses ist das größte seit seiner Gründung 2001. Dazu reiste auch der türkische Staatschef Erdogan an. Wie aus einer Mitteilung aus Ankara hervorging, sollte bei einem Gespräch mit Xi über die Lage im Gazastreifen und in der Ukraine gesprochen werden. In den vergangenen Monaten trafen sich ukrainische und russische Unterhändler bereits zu drei Gesprächsrunden in der Türkei – ohne Ergebnis.

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