Vucic nutzt altbekannte Autokraten-Methoden

von Redaktion

Zehnmonatige Proteste in Serbien

Angefangen hat diese Protestwelle mit dem Frust über Korruption in Serbien, doch mittlerweile ist es längst grundlegende Wut auf den ganzen Regierungsapparat in dem Balkan-Staat. Es sind vor allem junge Menschen, die in Serbien einfach keine Perspektive mehr für sich sehen. Allein im Jahr 2023 sind 51 000 Menschen ausgewandert. Gesundheitspersonal, Kellner, Bauarbeiter – schlicht wichtige Fachkräfte. All diese Unzufriedenheit bringen die tausenden Demonstranten, die noch geblieben sind, seit nun zehn Monaten auf die Straße.

Doch der serbische Präsident Aleksandar Vucic klebt einfach weiter an seinem Posten, schickt sogar Schlägertrupps seiner Regierungspartei SNS los, um die Gegner gewaltvoll zum Schweigen zu bringen. Methoden, die auch seinem Kriegsverbrecher-Kumpel Wladimir Putin gefallen dürfte. Den trifft er gleich heute am Rande der protzigen Militärparade in Peking.

Vucic bedient sich einer altbekannten Methode von Autokraten: innenpolitischem Druck mit außenpolitischer Dominanz gegenübertreten. Geklüngel mit Putin in China, Gezündel im Nachbarstaat Bosnien-Herzegowina – Hauptsache keine Neuwahlen. Vucic ist schon so protesterprobt, dass ihn wohl auch ein einjähriger Widerstand kaum aus der Bahn werfen wird. Die EU aber hätte da noch einige Hebel in der Hand – schließlich ist Serbien ein Beitrittskandidat. Und daran hält Vucic stets fest.LEONIE.HUDELMAIE@OVB.NET

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