KOMMENTAR

Am Rande der Bedeutungslosigkeit

von Redaktion

Bayern-SPD setzt auf Doppelspitze

Manchmal scheint es so, als gebe es zwei Sozialdemokratische Parteien – eine im Bund und eine in Bayern. Die im Bund ist ein Scheinriese. Sie fuhr bei der Wahl nur 16 Prozent ein, stellt aber den Vizekanzler, sieben Minister und führt in der Reformdebatte das große Wort. Die Bayern-SPD (Landtagswahl: 8,4 Prozent) scheint dagegen in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

In der öffentlichen Debatte finden die bayerischen Genossen fast nur noch über ihre Kommunalpolitiker statt, beispielsweise den Münchner OB Dieter Reiter. Die Landtagsfraktion wird seit einem Jahr von einem Mann namens Holger Grießhammer geführt. Dem bodenständigen Malermeister ist es zwar gelungen, die teils völlig zerstrittenen Abgeordneten halbwegs zusammenzuführen, nach außen aber konnte er der Fraktion bislang kaum Profil verleihen. Ähnlich verhält es sich mit der Parteivorsitzenden Ronja Endres, die schon seit 2021 im Amt, aber allenfalls Liebhabern der bayerischen Landespolitik ein Begriff ist.

Wollen die Genossen im Freistaat jemals wieder zweistellig werden, müssen sie sich mehr Gehör verschaffen. Deshalb ist es richtig, zur Doppelspitze zurückzukehren und mit dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Roloff auf einen Mann zu setzen, der weiß, dass eine Partei nicht nur um sich selbst kreisen sollte. Wundertaten darf man aber auch von ihm nicht erwarten.

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