Augenscreening künftig bei dm. © Murat/dpa
Karlsruhe – Die Drogeriemarktkette dm testet seit Kurzem in ausgewählten Filialen neue Gesundheitsdienstleistungen, wie Augenscreening, KI-gestützte Hautanalyse sowie Blutanalysen. Und stößt damit auf Kritik. Beim Augenscreening geht es nach Angaben des Karlsruher Unternehmens um eine Netzhautfotografie und einen Sehtest – für 14,95 Euro. Im Angebot zur Hautanalyse – diese ist kostenfrei – ist unter anderem ein Online-Gespräch mit Fachärzten oder -ärztinnen enthalten. Das Blut kann auf verschiedene Aspekte untersucht werden, wie Herz-Kreislauf- oder Diabetes-Risiken. Dafür arbeitet dm jeweils mit Partnerfirmen zusammen.
Bisher wird, laut dm-Internetseite, keiner der Tests in bayrischen dm-Filialen angeboten. Das Augenscreening können Interessierte in Düsseldorf, Köln und Aachen durchführen lassen, die Blutanalyse ausschließlich in Karlsruhe. Dort wird auch die KI-Hautanalyse angeboten, die bisher an den meisten Orten zur Verfügung steht. Weitere Filialen dafür gibt es in Münster, Düsseldorf, Berlin und Braunschweig. Das Augenscreening und die KI-Hautanalyse sind ohne Termin möglich, für die Blutanalyse ist ein Termin notwendig.
Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) und der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) monieren, dass fachliche Standards nicht eingehalten würden. Vor allem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sei mit Vorsicht zu genießen. BVDD-Präsident Ralph von Kiedrowski hat, den Angaben nach, einen Selbstversuch gemacht – und eine falsche „Diagnose“ bekommen. Zudem habe er Empfehlungen für mehrere dm-Produkte bekommen, wie er kritisiert.
Patienten mit Muttermalen, die einen Verdacht auf schwarzen Hautkrebs hätten, könnten laut Kiedrowski nicht nur rein digital versorgt werden. „Hier reichen Fotos zur Beurteilung keinesfalls aus und unterschreiten den fachärztlichen Standard.“ Zudem fürchten Verbände, dass die Wartezimmer in Praxen voller werden könnten.
Das Karlsruher Unternehmen betont, dass es sich etwa bei der KI-gestützten Hautanalyse nicht um medizinische Untersuchungen oder Diagnosen handele. Darauf würden Kundinnen und Kunden transparent hingewiesen, erklärt Sebastian Bayer, dm-Geschäftsführer im Ressort Marketing und Beschaffung. Die telemedizinische Behandlung hingegen werde „ausschließlich von erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten für Dermatologie durchgeführt – vergleichbar mit einer regulären Hautarztpraxis“. Bestehe der Verdacht auf eine ernsthafte oder bösartige Hauterkrankung, werde auf eine Versorgung vor Ort verwiesen.
Auch die Netzhautaufnahmen prüften Fachkräfte für Augenheilkunde. „Diese ärztliche Prüfung garantiert eine qualitätsgesicherte Auswertung und gewährleistet die Einhaltung höchster fachlicher Standards“, erklärt Sebastian Bayer von dm.MARCO KREFTING