Es ist ja nur ein Wort… Wirklich? Die Entscheidung, das US-Verteidigungsministerium in Kriegsministerium umzubenennen, ist weit mehr als nur ein weiterer Propaganda-Gag eines Präsidenten, der jeden Tag mit einer neuen Sensation die Nachricht von gestern zu überlagern sucht. Denn hier geht es nicht nur um Wortgeklingel, sondern um die Wiederbelebung einer überwunden geglaubten Ideologie: Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Spätestens seit Putins Überfall auf die Ukraine ist diese Strategie des Preußen-Generals Clausewitz wieder traurig aktuell.
Es war ein bewusstes, gegenläufiges Signal, als Washington 1949 das damalige Kriegsministerium in Verteidigungsministerium umbenannte. Nach dem weltweiten Entsetzen über die zerstörerische Kraft der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki wollten die Sieger des Zweiten Weltkrieges deutlich machen: Noch so einen Krieg darf es im Atomzeitalter nicht geben. Auf diesem Konsens basierte die Abschreckung des Kalten Krieges, die trotz Stellvertreter-Kriegen in Afrika und Asien die direkte Konfrontation der Supermächte USA und Sowjetunion verhinderte.
Heute ist dieser Konsens zerbrochen, Russland, China, aber auch die Trump-USA verachten das Völkerrecht und setzen wieder brutal auf die Macht des Stärkeren. Die Umbenennung des US-Ministeriums steht deshalb symbolisch für diese bedrohliche Verschiebung in der Außenpolitik.
Es wäre zwar absurd, diesem Trump den von ihm so ersehnten Friedensnobelpreis zu geben. Aber wenn er in der Tradition von Mandela und Mutter Teresa in die Geschichtsbücher eingehen darf, hält ihn das vielleicht davon ab, sich als neuer Napoleon zu verewigen.