Heimspiel: Söder freut sich über ein Söder-Schild. © dpa
Wagt sich in den Süden: Andreas Bovenschulte (SPD). © dpa
Das Gillamoos jenseits der Politik: Oliver Strümpfel (M) wollte seinen aktuellen Weltrekord mit 29 Krügen verbessern – von den 31 fielen aber zu viele runter. © Daniel Löb/dpa
CSU: Für Markus Söder war es der neunte Auftritt auf dem Gillamoos. Jedoch hätte er sicher gerne auf den musikalischen Fauxpas verzichtet: Ausgerechnet zur Musik von Darth Vader – dem Star-Wars-Bösewicht! – ließ die örtliche CSU ihn auf die Bühne marschieren. In seiner Rede spannte der Ministerpräsident einen Bogen aus vielen altbekannten Themen, garniert mit Bierzelt-Applaus-Garanten: die Flaschendeckel an Plastikflaschen, Habeck, Fleisch-Konsum und Gender-Sorgen.
Inhaltlich Neues sparte Söder dagegen aus – seine Rufe nach einer Halbierung der Erbschaftssteuer, der Einführung einer Wehrpflicht sowie Erleichterungen für die Automobilindustrie waren ebenso altbekannt wie Mahnungen zur schnellen Reform des Bürgergeldes und Unmut über den Länderfinanzausgleich.
AfD: Parteichef Tino Chrupalla orakelte in seiner Rede dagegen von einer unaufhaltsamen Regierungsübernahme seiner Partei. Wenn nicht schon nächstes Jahr in Sachsen-Anhalt, dann 2029 auf Bundesebene. „Wir werden wieder dieses Schiff auf Vordermann bringen.“ Die AfD habe die Lösungsvorschläge und Inhalte, die die Bürger hören wollten. Chrupalla lästerte zudem über den „Ober-Komiker Söder“ in München und Kanzler Merz. Da habe ja der einstige SED-Chef Erich Honecker in der DDR bessere Beliebtheitswerte gehabt. Merz habe jedes Wahlversprechen gebrochen, etwa in der Steuerpolitik.
Bayerns AfD-Landtagsfraktionschefin Katrin Ebner-Steiner fiel einmal mehr mit sehr drastischen Aussagen auf. Sie forderte Abschiebungen, bis die Startbahnen am Münchner Flughafen „glühten“.
SPD: Die Genossen schickten mit Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte einen Neuling ins Rennen. Der Bremer nutzte die Bühne für massive Kritik an Kanzler Merz. Dessen Aussagen zum Geldmangel im Sozialstaat seien Unfug. Gemessen an der Wirtschaftskraft werde nicht mehr Geld für den Sozialstaat ausgegeben als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. „Wir müssen und wir werden den Sozialstaat verteidigen – mit Klauen und mit Zähnen. Das sind wir den Menschen schuldig.“
Und dann gab Bovenschulte noch eine Gesangseinlage – „We will rock you“ von Queen – und bedankte sich für die Einladung in den Süden. „Wir Bremer mögen die Bayern sehr“, sagte er. Und nach kurzer Pause: „wenn’s nicht gerade um Fußball oder politische Mehrheitsverhältnisse geht“.
Grüne: Parteichef Felix Banaszak attackierte insbesondere die CSU. Söder arbeite „als Food-Blogger bereits an seiner Karriere für die Zeit danach“. Er forderte von der CSU eine Rückkehr zu ihren politischen Wurzeln: Der Begriff Union setze voraus, mit dem Partner zusammenzuarbeiten, christlich bedeute Solidarität, Nächstenliebe und Respekt. Und sozial sei es nicht, wie es Söder zuletzt auf Bürgergeldempfänger und Geflüchtete abgesehen habe.
Fraktionschefin Katharina Schulze warf Söder vor, in Bayern seit Monaten und Jahren nichts Substanzielles mehr auf den Weg zu bringen. „Das ist die schlechteste Staatsregierung aller Zeiten!“, sagte sie. Der CSU-Chef schaue nicht auf die Probleme des Landes – Kitaplätze, bezahlbarer Wohnraum, Klima – sondern rege sich ständig über den Verschluss an Plastikflaschen auf.
Freie Wähler: Auch an der neuen Bundesregierung lässt Hubert Aiwanger kein gutes Haar. „Generell ist diese Merz-Regierung bisher eine Regierung der enttäuschten Hoffnungen. Ich hoffe, dass es noch besser wird – weil schlechter kann es ja bald nicht mehr werden.“ In Rage redete sich Aiwanger bei den Themen Migration und innere Sicherheit. „Wir müssen den Messerattentätern, den Messergewalttätern, den Messerstechern den Kampf ansagen. Und das sind in sehr vielen Fällen nordafrikanische Migranten, die nicht nach Deutschland gehören, sondern die heimgeschickt gehören.“ Er sprach von einer drohenden islamischen Diktatur in Deutschland.